Schokolade: Wird uns die Schoggi irgendwann ausgehen?
Klimawandel und Viren bedrohen die Kakaopflanzen und Schokolade weltweit. Das macht sich bereits in steigenden Preisen bemerkbar.
Das Wichtigste in Kürze
- Clickbait-Artikel führte zu weltweiter Schoggi-Panik
- Die Cacao Swollen Shoot Virus Disease macht den Bäumen zu schaffen.
Das Gerücht über das Ende der Schokolade kam erstmals 2017 auf. Produziert hatte es das amerikanische Portal Business Insider mit einer typischen Clickbait-Headline: «Schokolade wird in 40 Jahren ausgestorben sein». Diese Meldung wurde natürlich prompt unkritisch aufgegriffen und weiterverteilt.
Dabei verfolgte der Artikel ein ganz anderes Ziel: Er sollte Menschen eine neue genmodifizierte Form von Kakao schmackhaft machen (im wahrsten Sinne des Wortes). Diese neuen Kakaobäume wurden dann dem Klimawandel mühelos widerstehen. Allerdings ist es gar nicht so schlecht um die tatsächlichen Kakaobäume bestellt.
Kakaobäume und der Klimawandel
Der Artikel hat durchaus einen ernsten Hintergrund. Laut «Schweizer Plattform für Nachhaltigen Kakao» stammen fast drei Viertel der weltweit produzierten Kakaobohnen aus Afrika. Insbesondere aus Ghana und der Elfenbeinküste.
Gerade diese westafrikanischen Länder sind tatsächlich vom Klimawandel bedroht. Steigen die Temperaturen, ohne dass mehr Regen fällt als jetzt, gehen die furchtbaren Anbaugebiete zurück.
Allerdings werden dabei zwei Aspekte nicht beachtet: Derzeit sind die Ernteerträge in Ghana und der Elfenbeinküste aufgrund ineffizienter Anbaumethoden nicht sonderlich hoch. Sie könnten also auch auf kleinerer Fläche noch gesteigert werden.
Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in Berlin laufen in Ghana bereits Projekte zur Verbesserung des Kakaoanbaus. Dabei wird auf eine vorausschauendere Bepflanzung gesetzt und auf sogenannte Schattenbäume, die die empfindlichen Kakaobäume schützen.
Auch ist Westafrika nicht die einzige Region der Erde, in der Kakaobäume wachsen können. Ursprünglich stammen sie sowieso aus Süd- und Zentralamerika, wo auch die Schokolade einst erfunden wurde. Andere Länder mit günstigeren Klimabedingungen könnten also auch mehr Kakao anbauen, wenn dieser Profite verspricht.
Die Cacao Swollen Shoot Virus Disease
Ein weiteres Problem in Westafrika ist ein Virus, der die Kakaobäume befällt. Bei der Cacao Swollen Shoot Virus Disease (CSSVD) schwellen junge Äste an und fallen schliesslich ab. Ist ein Baum einmal befallen, kann er nicht mehr gerettet werden.
Problematisch ist vor allem, dass sich der Virusbefall erst Monate nach der Infektion zeigt. Kakaobauern stehen also vor der schweren Entscheidung, gesund aussehende Bäume abzuholzen, weil sie möglicherweise infiziert sind.
Übertragen wird der Virus von Schmierläusen. Eine einzige Laus genügt dabei schon, den Baum zu infizieren und zu töten.
Zum Problem werden dabei die Monokulturen, die ein Ausbreiten des Virus begünstigen. Forschende aus aller Welt haben den Kampf gegen das Virus jedoch schon aufgenommen.
Schokolade bleibt – wird aber teurer
Ein Aussterben der Schokolade ist also nicht zu befürchten. Allerdings wird die beliebte Leckerei in den kommenden Jahren wahrscheinlich noch teurer.
Laut dem SRF stieg 2023 der Kakaopreis weltweit um 70 Prozent an. Dies hat sich in diesem Jahr auch in einem entsprechenden Anstieg der Preise für Tafelschokolade und andere Süssigkeiten bemerkbar gemacht.
In den kommenden Jahren dürfte der Trend anhalten: Kakaobäume brauchen etwa fünf bis acht Jahre zur Reifung. Wo also in Westafrika vom Virus befallene Bäume durch gesunde Jungpflanzen ersetzt wurden, dauert es bis zu üppigen Ernten. Das Gleiche gilt für Länder wie Brasilien, die die Kakaoproduktion gerade erst aufnehmen.
Vorräte anlegen, ist jedoch auch keine Lösung: Schliesslich ist die Haltbarkeit der Schoggi begrenzt. Und wer kann dem leckeren Vorrat im Schrank schon lange widerstehen?
