Portugal stellt neuen Rekord zu erneuerbaren Energien auf
Sechs Tage in Folge konnte sich Portugal lediglich von erneuerbaren Energien versorgen. Damit brach das Land seinen Rekord aus dem Jahr 2019.
Das Wichtigste in Kürze
- Portugal hat den Weg der erneuerbaren Energien schon lang eingeleitet.
- Nun brach das Land einen neuen Rekord und beweist, dass es auf dem richtigen Weg ist.
Portugal gilt in der EU als Musterschüler bei erneuerbarer Energie: In den vergangenen Jahrzehnten hat es nachhaltige Kraftwerke ausgebaut wie kaum ein anderes Land auf der Erde. Nun stellte Portugal einen neuen Rekord auf.
Vom 31. Oktober bis zum 6. November produzierte Portugal mehr erneuerbare Energie als im Land benötigt wurde – sechs Tage am Stück. «Die Gaskraftwerke standen bereit, um Energie zu liefern, falls nötig.»
Das erklärte Hugo Costa von EDP Renewables, dem erneuerbare-Energien-Zweig des staatlichen Energieversorgers, der 2012 privatisiert wurde, gegenüber «Canary Media». «Aber das war nicht der Fall, denn der Wind wehte stark und es regnete viel.»
Der Weg zur Dekarbonisierung
Portugal hat sich schon im Jahr 2016 dazu verpflichtet, erneuerbare Energien auszubauen und strebt bis 2050 Netto-Null-Kohlenstoffemissionen an. Die letzten Kohlekraftwerke des Landes wurden 2022 stillgelegt, nun wird lediglich Kohlekraft aus dem Ausland verwendet.
Der neue Durchbruch zeige demnach, dass Portugal gute Fortschritte mache. Das Ziel Portugals ist die letztendliche Eliminierung des Gasverbrauchs zur Stromerzeugung bis 2040.
Eine Mischung aus erneuerbaren Ressourcen
Um seine Klimaziele zu erreichen, setzt Portugal auf eine Diversifizierung der erneuerbaren Ressourcen. Es verlässt sich nicht nur auf Wind, Wasser oder Sonne. Stattdessen werden diese Energieträger kombiniert und aufeinander abgestimmt.
Die ersten Wasserkraftwerke in Portugal wurden bereits in den 1970er-Jahren erbaut, die ersten Windräder standen rund zwei Jahrzehnte später. Die Solarenergie hat das EU-Land allerdings erst vor vergleichsweise kurzer Zeit entdeckt. Das kam der 6-Tages-Periode zugute, in der es wenig Sonne und viel Wind gab.
Die sechstägige Rekordzeit bezieht sich auf die 149 Stunden in Folge. In dieser übertraf «die Energie aus erneuerbaren Quellen den industriellen und häuslichen Verbrauch im ganzen Land». Das bedeutet nicht, dass keine fossilen Brennstoffe verwendet wurden. Allerdings war die Menge an erzeugter erneuerbarer Energie mehr als ausreichend für das gesamte Land.
Portugal setzt sich hohe Ziele
Auch in den vergangenen Jahrzehnten baute Portugal seine nachhaltigen Energiequellen aus. So kam es vor 18 Jahren zu einer Grossauktion für Windenergie. Doch noch immer steht das Land vor grossen Herausforderungen: Das Ziel von 85 Prozent erneuerbarer Energie bis 2030 zu erreichen, ist noch weit entfernt. Aktuell liegt der Satz bei rund 39 Prozent.
Um Verzögerungen bei der Genehmigung neuer Anlagen zu vermeiden, können alte Anlagen modernisiert werden. «Wir haben begrenzte Landflächen zur Verfügung und die besten Standorte für Windkraftanlagen an Land sind bereits belegt», sagt Costa. Durch den Austausch alter Turbinen gegen neue könnte die Kapazität mehr als verzehnfacht werden.
Die ehrgeizigsten Pläne Portugals für saubere Energie finden jedoch nicht auf dem Festland statt. Bei Off-Shore-Projekten sollen schwimmende Windturbinen gebaut werden.