Stadt-Bäume absorbieren mehr CO2 als gedacht
Eine neue Studie attestiert städtischen Bäumen unerwartete Fähigkeiten: Tagsüber nehmen sie 60 Prozent der CO2-Emissionen auf.

Das Wichtigste in Kürze
- Forschende haben den CO2-Gehalt in der Luft in Los Angeles mit Sensoren gemessen.
- Dabei kamen sie zum Schluss, dass die Bäume in der Stadt mehr CO2 aufnehmen als gedacht.
- Tagsüber absorbieren sie den Daten zufolge 60 Prozent der Emissionen.
Dass Bäume der Luftqualität guttun, ist schon lange bekannt. Dabei denkt man jedoch wohl eher an den Regenwald im Amazonas als an vereinzelte Bäume in den Städten.
Eine neue Studie der University of Southern California zeigt nun jedoch, dass diese mehr leisten, als bisher angenommen.
Die Forschenden haben über einen Zeitraum von 18 Monaten hinweg die CO2-Emissionen in Los Angeles mit Dutzenden Sensoren gemessen. In der Stadt weht der Wind nämlich von Westen nach Osten und nimmt dabei Kohlenstoffdioxid mit.
Den CO2-Anteil berechneten die Forschenden ähnlich, wie eine Verkehrsgesellschaft im öffentlichen Verkehr Fahrgastzahlen misst.
Dabei zeigte sich, dass sich der CO2-Anteil in der durch die Stadt ziehenden Luft verringerte. Ein Hinweis darauf, dass die Bäume eine beachtliche Menge an CO2 aufnehmen.
«L.A.s Bäume haben es in sich»
Konkret kommt die Studie zum Schluss, dass die Bäume tagsüber durchschnittlich bis zu 60 Prozent der CO2-Emissionen aufnehmen. Pflanzen benötigen Sonnenlicht, um Fotosynthese zu betreiben und somit CO2 aufzunehmen.
«Das ist eine enorme Zahl», zitiert die «Los Angeles Times» Studienleiter Will Berelson. «Die Bäume in L.A. haben es in sich», sei seine erste Reaktion auf die Daten gewesen.
In der Studie wurde ein rund 77 Quadratkilometer grosses Gebiet der Stadt untersucht. Die Ergebnisse seiner Untersuchung überraschten Berelson zusätzlich, weil dieser Teil von Los Angeles nicht als besonders grün gilt.
Die Hoffnung des Studienleiters ist nun, dass andere Städte, die ihre CO2-Emissionen verfolgen und reduzieren wollen, dieses Modell anwenden. Die Untersuchung könne auch erweitert werden, um dann dabei zu helfen, «wissenschaftlich zu planen, wie wir Bäume pflanzen».
Man könne im Kampf gegen die CO2-Emissionen allerdings nicht nur auf die Stadtbäume setzen. «Die Emissionen müssen gesenkt werden», hält Berelson fest.
Die Forschungsergebnisse wurden im Februar in der Fachzeitschrift «Environmental Science & Technology» veröffentlicht.