Zwei Fremde feiern nach Missgeschick zusammen - und werden Freunde
2016 schickte Wanda Dench eine SMS an eine falsche Nummer – und lud versehentlich einen Fremden zu Thanksgiving ein. Noch heute feiern sie gemeinsam.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2016 schickt eine Grossmutter eine Thanksgiving-Einladung an eine falsche Nummer.
- Der angeschriebene «Fremde» kommt tatsächlich zum Essen.
- Seitdem verbringen sie Thanksgiving jedes Jahr gemeinsam.
Es ist 2016, als Wanda Dench aus Arizona ihre Familienmitglieder per SMS zum Thanksgiving-Festessen zu sich einlädt. Was sie nicht weiss: Ihr Enkel hat eine neue Nummer – und die alte wurde bereits an jemand anderen vergeben.
Entsprechend erreicht die Einladung nicht ihr Familienmitglied, sondern den damals 17-jährigen Jamal Hinton. Es folgt ein SMS-Austausch mit Erklärungen und Entschuldigungen.
Man könnte denken, die Sache hätte sich damit erledigt. Doch der Teenager fragt am Ende der Konversation scherzhaft: «Kann ich trotzdem einen Teller bekommen?»
Aus einem Treffen wird eine Tradition
Die wesentlich ältere Dench überlegt nicht lange und antwortet: «Natürlich! Das ist, was Grossmütter tun: Wir füttern euch!»
Was als zufälliges Missgeschick begann, entwickelt sich daraufhin zu einer echten Freundschaft: Wie der «Tagesanzeiger» berichtet, feiern die beiden «Fremden» Thanksgiving seitdem jedes Jahr gemeinsam.
Für die heute 67-jährige Dench ist das Knüpfen neuer Kontakte kein Problem. Sie erklärt, sie habe wegen der militärischen Karriere ihres Mannes und ihres Vaters oft umziehen müssen.
Dabei sei häufig auch Einsamkeit aufgekommen – und eben das Kennenlernen neuer Leute. Und auch Hinton sieht die Freundschaft als «Geschenk des Himmels».
Eigene Netflix-Produktion
Die Geschichte der beiden hat mittlerweile nicht nur im Internet, sondern auch in Zeitungen und Fernsehen für Aufsehen gesorgt: Selbst Netflix sicherte sich mittlerweile die Rechte an der Geschichte und arbeitet an «The Thanksgiving Text».
Sogar ein gemeinsames Tattoo liessen sich die beiden Freunde stechen, was Dench lachend kommentiert: «Ich muss verrückt geworden sein!»
Rund drei Stunden voneinander entfernt und stets in Kontakt, erlebten Hinton und Dench auch die Schicksalsschläge des anderen mit: Im Jahr 2020 starb Denchs Ehemann mit einer Covid-19-Infektion.
Im Oktober machte die 67-Jährige schliesslich ihre Brustkrebs-Diagnose publik. Nach einer Chemotherapie ist es nun das erste Mal, dass die beiden Thanksgiving nicht zusammen verbringen.
Mit den Jahren lernte sie auch Hintons Familie kennen und nahm an seinen Feiern teil. Beide blicken positiv in die Zukunft: «Ich bin sicher, dass das nächste Jahr viel besser sein wird», sagt Dench gegenüber «CNN».