80 Prozent der Jugendlichen wollen klare Handy-Zeitlimiten
Viele können in der heutigen Zeit nicht mehr ohne ihr Handy. Jetzt zeigt eine Umfrage: Eine Mehrheit der Teenager ist froh über Regeln zur Bildschirmzeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Eltern stellen Regeln zur Handynutzung auf.
- In einer «kritischen Phase» verstehen Kinder den Sinn dahinter noch nicht.
- Laut einer neuen Umfrage sind Teenager später jedoch dankbar für solche Regeln.
Die Bildschirmzeit kann schnell mal ausser Kontrolle geraten. Eigentlich will man «nur mal kurz aufs Handy schauen». Stattdessen scrollt man stundenlang auf Tiktok, Instagram und Co.
Sich selber Grenzen zu setzen, ist jedoch schwierig. Nun zeigt eine neue Umfrage: Viele Jugendliche wünschen sich bezüglich der Bildschirmzeit klare Leitlinien von ihren Eltern.
Beat Richert, Experte für Medienerziehung, hat an zwei Zürcher Gymnasien rund 700 Jugendliche befragt, wie sie Bildschirmzeitregeln wahrnehmen. Das Ergebnis: 80 Prozent der befragten Jugendlichen sind froh über gewisse Regeln zur Bildschirmzeit.
Regeln werden später mit Dankbarkeit belohnt
In der SRF-Sendung «10 vor 10» erklärt Richert: Es gibt die kritische Phase, in der Kinder noch kein Verständnis von Sinn und Zweck der Bildschirmzeitregeln haben, diese aber brauchen.
«Dann geht es darum, dass Eltern klaren Durchsetzungswillen an den Tag legen und das durchziehen», so der Experte. «Die Belohnung von dem wird sein, dass es ab 16 oder 17 Jahren eine grosse Erkenntnis gibt. Und eine Dankbarkeit von den Jugendlichen den Eltern gegenüber, dass klare, verbindliche Bildschirmzeitregeln da waren.»
Auf der Strasse befragte Jugendliche können dies bestätigen. «Manchmal ist die Zeit ein bisschen zu kurz», sagt etwa Schüler Matteo. «Aber sonst sind die Regeln wichtig, weil ich nicht die ganze Zeit am Handy sitzen kann.»
Der Reiz des Verbotenen
Pro Juventute rät den Eltern, sich mit den Kindern zusammenzusetzen und die Bildschirmzeitregeln gemeinsam aufzustellen. Quasi, als würde man einen Vertrag aushandeln.
Lulzana Musliu, Leiterin Politik- und Medienarbeit bei Pro Juventute, erklärt: «Eigentlich spannend ist, dass wenn man Regeln gemeinsam entwickelt, diese eher eingehalten werden, als wenn es einfach ein Verbot gibt. Denn das Verbotene ist häufig reizvoll.»
Eine Regel könnte sein, dass beim gemeinsamen Essen nicht aufs Handy geschaut wird. Eine solche gemeinsame Regel müsse dann aber für beide Seiten gelten – nämlich Kinder und Eltern.