Aargauer Gemeinde braucht wegen «Elterntaxis» den Sicherheitsdienst

Yannick Zimmermann
Yannick Zimmermann

Baden,

Turgi AG kämpft gegen «Elterntaxis». Mit heiklen Wendemanövern unter Zeitdruck bringen Eltern die Schulkinder in Gefahr. Nun greift die Gemeinde durch.

Elterntaxis
Zahlreiche Eltern in Turgi AG bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule oder in den Kindergarten. - Gemeinde Turgi

Das Wichtigste in Kürze

  • Turgi AG kämpft gegen Eltern, die ihre Kinder in die Schule chauffieren.
  • Die Eltern bringen mit ihren heiklen Wendemanövern die Kinder in Gefahr.
  • Ab dem neuen Schuljahr sorgt nun ein Sicherheitsdienst für Ordnung – und verteilt Bussen.

In den USA ist es längst Normalität: Eltern, die ihre Kinder vor der Arbeit in die Schule fahren. Auch in der Schweiz scheinen die «Elterntaxis» mittlerweile verbreitet zu sein. Anders lässt sich der Fall aus der Aargauer Gemeinde Turgi nicht erklären.

Dort läuft der elterliche Abhol- und Bringservice der Kinder nämlich aus dem Ruder. So sehr, dass sich Turgi AG sogar gezwungen sah, in den «Gemeindenachrichten» im Juni über den «Teufelskreis Elterntaxis» zu informieren.

Finden Sie es gut, wenn die Eltern ihre Kinder mit dem Auto in die Schule bringen?

«Kinder hüpfen aus den Fahrzeugen heraus und schlängeln sich an den Karossen vorbei, unachtsam und unbekümmert», hiess es damals. «Währenddessen führen die elterlichen Chauffeure und Chauffeusen trotz der unübersichtlichen Situation heikle Wendemanöver durch. Die meisten gleichzeitig und unter Zeitdruck. Und bringen die Kinder dadurch in Gefahr.»

Deshalb die klare Bitte: «Vermeiden und verzichten Sie auf Elterntaxis.» Der Schulweg würde die Kinder in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützen und sie selbständig werden lassen.

«Darüber hinaus bauen Kinder auf dem Schulweg ihre sozialen Bindungen aus, lernen ihre Umgebung kennen. Und entwickeln ein Gespür für Gefahren», schrieb die Gemeinde.

«Verkehrsregime wird zukünftig konsequenter durchgesetzt»

Der Gemeinde-Appell stiess bei den Eltern bis zum Ende des vergangenen Schuljahres aber auf taube Ohren. Denn geändert hat sich vor den Schulen und Kindergärten von Turgi AG nichts.

Das hat den Gemeinderat im Hinblick auf das neue Schuljahr veranlasst, zu handeln. In der August-Ausgabe der «Gemeindenachrichten» heisst es jetzt: «Das Verkehrsregime (Einhaltung Fahr- und Halteverbote) bei den Schulanlagen wird zukünftig konsequenter durchgesetzt.»

Dafür wird nun sogar ein Sicherheitsdienst engagiert, der die Einhaltung der Fahr- und Halteverbote kontrolliert. Und: Bei Fehlverhalten werden «Bussen» verteilt.

Turgi AG hofft, so den «Teufelskreis Elterntaxis» im anstehenden Schuljahr in den Griff zu bekommen. Und gefährliche Situationen oder sogar Unfälle bei Schul- und Kindergartenanlagen zu vermeiden.

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Kommentare

User #1379 (nicht angemeldet)

sind sie heute noch Stolz darauf? Mobben ist viel schlimmer als Elterntaxi, Mobbing macht wirklich krank. Wahrscheinlich war das Mobbing schuld daran, dass die Mutter ihn gefahren hat. Sie dachte wohl ich schütze ihn auf dem Schulweg, der andere Schutz bekommt er von der Schule. Wie man sieht weit gefehlt. Mobbing ist kein natürliches Verhalten im Gegenteil, selbst Tiermütter lassen das nicht zu.

User #1379 (nicht angemeldet)

Das war normal erst ab 3Km durfte man das Velo nehmen. Für mehr Velos hätte es auch kein Platz gegeben. Damals war das Auto noch kein Übeltäter. Ist doch auch wieder so eine Hype der Grünen Veganer. Haben die eigentlich Holzräder oder welche Bereifung ist für die Umweltfreundlich?

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