Aargauer hält an Elektroheizung fest – und kritisiert Kanton
Laut dem Kanton Aargau sind Elektroheizungen im Winter wahre Stromfresser. Ein Bewohner widerspricht – und lobt seine Elektroheizung.
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Das Wichtigste in Kürze
- E-Heizungen treiben den Stromverbrauch in die Höhe und sollen deshalb ausgetauscht werden.
- Ein Aargauer widerspricht und rechnet vor, dass seine E-Heizung weniger verbraucht.
Weil ihnen der Ruf wahrer Stromfresser anhängt, sollen Elektroheizungen möglichst bald aus den Häusern verbannt werden.
Zu Unrecht, findet André Kreis aus Schafisheim AG. Er nutzt in seinem Haus eine Elektroheizung aus den 80er-Jahren – und bricht für sie eine Lanze.
Die Berechnungen des Kantons Aargau, wonach Elektroheizungen jährlich 23'000 Kilowattstunden verbrauchen, hält er für deutlich übertrieben. Die Zahl soll für einen Vier-Personen-Haushalt gelten. Er selbst komme auf einen nicht einmal halb so hohen Verbrauch, sagt er der «Aargauer Zeitung».
Aargauer verbraucht nur halb so viel Strom
Im Aargau verbrauchen Elektroheizungen rund einen Achtel des Stroms, sagt Energiedirektor Stephan Attiger. «Elektroheizungen sind sehr ineffizient und belasten das Stromnetz besonders im Winter stark.»
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Kreis sieht das anders – zumindest in seinem Fall. Er hat in seinem Haus ein dezentrales Heizsystem mit separaten Elektroöfen in jedem Raum installiert. Besonders die Speicheröfen im Wohnzimmer sind auf den günstigen Nachttarif ausgelegt.
So verbrauche er 11'000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Zur Wahrheit gehört in seinem Fall aber auch: Ist es sehr kalt, nutzt die Familie einen Ofen im Wohnzimmer.
Dass die Familie Kreis nur rund 1600 Franken für Strom bezahlt, liegt auch an der Solaranlage auf dem Dach. Diese produziere die Hälfte des Stromverbrauchs.
Umstieg auf Wärmepumpe? Zu teuer!
Einen Umstieg auf eine Wärmepumpe, wie vom Staat angeregt? Wäre sinnvoll, gibt Kreis in der «Aargauer Zeitung» zu. Doch scheut der 70-Jährige die hohen Kosten.
Er schätzt die Investition in seinem Fall auf mindestens 50'000 Franken. Die Amortisation würde über 25 Jahre dauern. «So viel Geld zahlt niemand im Rentenalter», sagt er.
Ab diesem Jahr gibt es mehr Fördergelder für den Heizungsersatz. Trotzdem bleibt ein hoher Eigenanteil, den Kreis kritisiert: «Wenn der Staat die Hälfte übernimmt, würde ich es mir nochmals überlegen.»