Aargauer Pflegeheim darf keine neuen Bewohner mehr aufnehmen
Ein Pflegeheim in Kanton Aargau darf vorerst keine Bewohner mehr aufnehmen. Grund dafür sind Auflagen des Kantons, die nicht fristgerecht erfüllt wurden.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Aargauer Pflegeheim hat bis Ende August einen Aufnahme-Stopp erteilt bekommen.
- Es hat fünf Auflagen von Januar 2014 bis Ende April nicht erfüllt.
- In der Pflegedienstleitung ist es in letzter Zeit zu mehreren Wechseln gekommen.
Der Kanton Aargau hat für ein Pflegeheim einen Aufnahmestopp für neue Patientinnen und Patienten verfügt. Die Aufsichtsbehörde veranlasste diese Massnahme gemäss einer Mitteilung, da verschiedene Auflagen nicht erfüllt wurden. Um welches Heim es sich handelt, geht daraus nicht hervor.
Beanstandet wurden Mängel administrativer Art, wie der Kanton am Dienstag in einer Mitteilung schrieb. Im Pflegeheim im östlichen Kantonsgebiet hätten etwa Listen und Meldeformulare gefehlt. Auf denen Fehler bei der Medikamentenabgabe erfasst werden müssen.
Mangelnde Dokumentation von Stürzen und Personalausfällen
Ebenso vermissten die Behörden eine lückenlose Dokumentation der Stürze mit Folgen, wie beispielsweise einer Spitaleinweisung. «Grundsätzlich hält das Auditorenteam für alle nicht erfüllten Auflagen fest, dass die Erfassung, Beurteilung und Thematisierung der Indikatoren entweder nicht dokumentiert oder nicht nachgewiesen sind», schrieb der Kanton in seiner Mitteilung.
Notiert werden müsse laut «SRF» zudem der kurzfristige Ausfall von Pflegepersonal. Ausserdem brauche ein Heim Konzepte, Abläufe und ein Prozessmanagement, damit die Qualität weiterentwickelt werden könne.
Bereits 2022 habe die Abteilung Gesundheit des Departements Gesundheit und Soziales im Rahmen ihrer Bewilligungs- und Aufsichtsfunktion verschiedene Auflagen für das betroffene Pflegeheim festgelegt. Das Heim hat gemäss der Mitteilung fünf Auflagen vom Januar 2024 bis Ende April nicht erfüllt. Deswegen wurde der Aufnahme-Stopp Mitte Mai erteilt, dieser gilt bis Ende August.
«Innerhalb von 18 Monaten gab es drei Pflegedienstleitungen»
Wie der Kanton dem «SRF» erklärt, seien fünf Auflagen eher viel. Sobald das Heim diese erfülle, werde der Aufnahme-Stopp wieder aufgehoben. Seit 2022 habe es eine Beschwerde von Angestellten und Meldungen an die Ombudsstelle gegeben. Ausserdem habe das Heim zwischendurch auch zu qualifiziertes oder sogar zu wenig Personal gehabt.
Hinzu kämen mehrere Wechsel in der Pflegedienstleitung in letzter Zeit: «Innerhalb von 18 Monaten gab es drei Pflegedienstleitungen – das ist grundsätzlich keine gute Voraussetzung für eine stetige Weiterführung der vorhandenen Qualität», erklärt Björn Mohler, Leiter Sektion Langzeitversorgung beim Kanton Aargau.
Die Heime müssen dem Kanton jährlich die Umsetzung der Qualitätssicherung nachweisen. Gelingt dies nicht, kann es bis zum Entzug der Bewilligung kommen. In den letzten sieben Jahren habe der Kanton Verwarnungen an Heime ausgesprochen. Aber Aufnahme-Stopps wie in diesem Fall wurden in dem Zeitraum keine verhängt.
Alle restlichen rund 100 Pflegeheime im Kanton würden ebenfalls regelmässig kontrolliert werden. Sie alle hätten die Auflagen erfüllt, hiess es in der Mitteilung weiter.
