Aargauer Regierung will Nachbesserungen bei Reservekraftwerk Birr
Die Aargauer Regierung fordert Nachbesserungen am Reserve-Kraftwerk Birr AG, das bis Februar 2023 einsatzbereit sein soll. So will die Kantonsregierung, dass die Platzierung der Gasturbinen auf dem Gelände der Firma GE Gas Power überprüft wird.
Wie Regierungsrat Stephan Attiger am Donnerstag in Aarau an einer Medienkonferenz bekanntgab, hat die Aargauer Regierung bei diesem Unternehmen und beim Bund schriftlich interveniert. Die Aargauer Regierung sähe die Gasturbinen lieber auf der hinteren Seite des GE-Gas-Power-Werks und nicht unmittelbar neben einem Wohngebiet.
Zum geplanten Reservekraftwerk habe die Aargauer Regierung diverse Rückmeldungen aus der Bevölkerung bekommen, sagte Attiger weiter. Eine Antwort auf die Intervention stehe aus. Wenn es nicht möglich sei, die acht Gasturbinen anders auf dem Gelände zu platzieren, solle aufgezeigt werden wieso, fordert die Kantonsregierung laut einer Mitteilung.
Der Betrieb des Kraftwerks ist aus Sicht der Aargauer Regierung auf ein Minimum zu beschränken. «Andere, stufengerechte Energiespar-Massnahmen sind vordringlich auszuschöpfen», schreibt sie. Die Anlage müsse so gebaut und betrieben werden, dass die Luft möglichst wenig belastet werde und so wenig Lärm entstehe wie möglich.
Die Aargauer Regierung steht aber weiterhin hinter dem Projekt. Das Reservekraftwerk ist als schweizweite Absicherung für den Fall einer Strommangellage konzipiert. Der Bundesrat ermöglichte den raschen Start der Bauarbeiten vergangene Woche mit zwei Verordnungen.
Für die Installation der Turbinen haben laut Attiger erste Bauarbeiten begonnen. Die Klimastreik-Bewegung kündigte am Donnerstag eine Demonstration «gegen lokale Umweltverschmutzung» und «gegen die klimaschädlichen Emissionen von Öl- und Gaskraftwerken» an. Sie soll demnächst in Birr stattfinden.
Mitglieder dieser Bewegung gehen nach einer Informationsveranstaltung für die Bevölkerung davon aus, dass es in Birr in diesem Winter «mächtig stinken und unglaublich laut sein wird», wie es in der Mitteilung der Klimastreik-Bewegung heisst.
An der Medienkonferenz ging es um die kantonalen Vorbereitungen auf eine allfällige Strom- und Gasmangellage. Es hiess, die Eventualplanungen gingen weiter.
Im Fokus stünden die Sicherstellung der Regierungsfähigkeit respektive des kantonalen Krisenmanagements sowie der systemkritischen Verwaltungseinheiten. Laut Attiger ist aktuell die Versorgung der Schweiz mit Gas und Strom sichergestellt.
Weil der Bundesrat empfohlen hat, mit Gas betriebene Anlagen wenn möglich auf Öl umzurüsten, rät die Aargauer Regierung der Bevölkerung und der Wirtschaft, die eigenen Öl- und Dieseltanks jetzt zu füllen. Dies, weil durch diese Umschaltung viel Heizöl und Diesel benötigt wird und diese Energieträger allenfalls knapp werden könnten.
Die Regierung sieht auch noch viel Klärungsbedarf etwa bei Weihnachtsmärkten und Strassenbeleuchtungen. In Absprache mit der Gemeindeammännervereinigung will der Kanton zu diesen und anderen Themenbereichen noch einheitliche Empfehlungen abgeben. Der Kanton Aargau plant auch, eine Telefon-Hotline einzurichten und bereitet einen Newsletter für eine allfällige Strom- und Gasmangellage vor.
Mitte Oktober will der Kanton Aargau eine kantonale Energiesparkampagne starten. Dies als Ergänzung zur nationalen Kampagne. Auch baut der Kanton Aargau die Internetseite www.ag.ch/mangellage laufend aus und hat sie beispielsweise mit Antworten zu häufigen Fragen ergänzt.
Bereits Mitte September hatte die Aargauer Regierung verschiedene Energiesparmassnahmen angekündigt - so etwa, dass die Heiztemperatur in den kantonalen Gebäuden um 3 Grad Celsius gesenkt wird. Nicht sicherheitsrelevante Aussen- und Gebäudebeleuchtungen wie zum Beispiel von Schlössern bleiben ausgeschaltet.
An der Medienkonferenz hiess es, etliche Aargauer Gemeinden hätten diese Massnahmen übernommen.