Aargauer Schulen stellen grosszügig Daten ins Netz

Jan Weisstanner
Jan Weisstanner

Aarau,

Nach dem Fall von Rupperswil stellt sich die Frage: Wie weit dürfen Schulen Daten von Schülerinnen im Internet präsentieren? Aargauer Schulen gehen dabei weitaus weniger restriktiv vor, als in vielen Kantonen empfohlen wird.

Der brutale Fall Rupperswil zeigt: Personendaten im Internet können heikel sein. Der Täter hatte die elf potenziellen Opfer im Internet identifiziert. Doch wie viel darf man von sich auf sozialen Medien preisgeben? Besonders junge Menschen sollten auf dieses Thema hin besonders in der Schule vorbereitet werden. Doch: Viele Schulen gehen selbst nicht vorbildlich mit der Bereitstellung von Daten um, wie eine Stichprobe des «SonntagsBlicks» zeigt.

Google verabschiedet sich von dem Motto: «Don't be evil.»
Google verabschiedet sich von dem Motto: «Don't be evil.» - Keystone

Anzeige von Vater abgewiesen

Besonders Aargauer Schulen stehen dabei in der Kritik. Da in diesem Kanton keine Datenschutzrichtlinien für das Bildungswesen bestehen, können die Schulen frei bestimmen, was veröffentlicht wird.

Als Beispiel davon die Schule in Widen: Ein Vater hat hier Anzeige erstattet, weil die Schul-Website Fotos inklusive Namen sowie Stundenpläne, Klassenzimmern und Lehrpersonen veröffentlicht hat. Da die Namen der Kinder aber nicht neben dem jeweiligen Gesicht stehen würden und eine Identifikation somit nicht möglich sei, wies der kantonale Datenschützer die Anzeige aber ab.

Bildungsdirektion empfiehlt Foto-Verzicht

Die Schule selbst sieht keinen Handlungsbedarf, erklärt die Wichtigkeit von Fotos und Berichten der Klasse auf einer Website. Dennoch habe man die Fotos als Reaktion auf die Anzeige gelöscht. Was sagt die Aargauer Bildungsdirektion dazu? «Wir empfehlen den Schulen, auf Bilder von Schülerinnen und Schülern und weitere Personendaten wie Schülerlisten auf Schulwebseiten zu verzichten.» Klassenfotos sollen wenn möglich nur auf internen Plattformen gezeigt werden.

Andere Kantone oder Städte fahren eine striktere Linie: In den Städten Zürich und den Kantonen Baselland und St. Gallen wird geraten, Daten «organisatorisch und technisch gegen unbefugten Zugriff zu schützen».

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Täter von Rupperswil hat die elf potentiellen Opfer via Internet identifiziert.
  • Auch auf Schul-Webseiten sind immer wieder öffentliche Daten von Schülern zu sehen – besonders im Kanton Aargau.
  • Die Bildungsdirektionen vieler Kantone empfehlen, auf Bilder zu verzichten.

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