Mobilfunk

Aargauer wehren sich gegen fünf geplante Mobilfunk-Antennen

Anna Baumert
Anna Baumert

Dielsdorf,

Im Aargauer Surbtal haben es Mobilfunk-Antennen nicht leicht: Gegen fünf Projekte gibt es Widerstand. Grund sind unter anderem die geschützten Mauersegler.

antenne
Im Kanton Aargau regt sich Widerstand gegen mehrere Antennen-Projekte. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Dem Kanton Aargau zufolge gibt es im Surbtal «häufig» Einwände gegen Antennen-Projekte.
  • Die Gegnerinnen und Gegner stören sich an der Strahlung sowie den Standorten.
  • Das Bundesgericht beschäftigt sich derzeit mit zwei Fällen.

Immer wieder gibt es in der Schweizer Bevölkerung Widerstand gegen Antennen, die neu- oder ausgebaut werden sollen. Offenbar sind diese besonders im Aargauer Surbtal den Menschen ein Dorn im Auge, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet: Gegen gleich fünf Antennen gibt es Einsprachen – zwei Fälle wurden bis vor das Bundesgericht gezogen.

Der Kanton bestätigt: In Lengnau AG und Tegerfelden AG ist der Widerstand besonders gross. «Es ist in der Tat so, dass es in diesen Gemeinden häufig zu Einwendungen und Beschwerden im Zusammenhang mit Mobilfunkanlagen kommt.» Genaue Zahlen dazu habe man jedoch nicht. Das sagt Simon Albrecht-Widler, Sektionsleiter Abteilung für Umwelt des kantonalen Departements Bau, Verkehr und Umwelt.

Antenne soll neben Mauersegler-Nestern gebaut werden

Das wohl prominenteste Beispiel ist die geplante Antenne von Salt im Kirchturm in Lengnau AG. Denn einerseits liegt dieser mitten im Wohngebiet, andererseits nisten dort rund 50 Mauersegler. Gemäss Roter Liste Schweiz wird der Vogel als potenziell gefährdet eingestuft.

Die Gegner der geplanten Antenne sorgen sich nun, dass es in den Nistkästen heiss werden könnte. Diese wären nämlich lediglich 35 Zentimeter von der Steuerelektronik entfernt. Zudem wird befürchtet, aufgrund der starken Strahlung könnten die Mauersegler Orientierungsschwierigkeiten erleiden.

Fast 200 Einsprachen wurden im Jahr 2019 gegen das Antennen-Projekt eingereicht. Das Bundesgericht beschäftigt sich nun schon seit zwei Jahren mit dem Fall.

Kritikpunkte bei den anderen geplanten Antennen sind die hohe Pulsation der Strahlung bei adaptiv auf 5G ausgebauten Anlagen. Zudem geht es um die Belastung durch 5G, die nicht rechtssicher gemessen werden könne. Auch der starke Stromverbrauch wird beanstandet.

Die Gegnerinnen und Gegner fordern, dass eine saubere Bedarfsanalyse der Mobilfunkanbieter erstellt wird. Ausserdem sollen Entscheidungen um Neu- und Umbauten sistiert werden. Dies, bis ein Ergebnis der Arbeitsgruppe für eine Mobilfunkplanung der Gemeinden Lengnau, Endingen und Tegerfelden vorliegt. Überdies wünschen sie sich einen Ausbau der Glasfasernetz-Anbindung statt der Mobilfunkanlagen.

Mobilfunkanbieter: Schweizweit 3000 Projekte hängig

Während der Kanton einen erhöhten Widerstand gegen Antennen im Surbtal bestätigt, verneinen Swisscom, Salt und Sunrise dies. Gesamtschweizerisch habe die Anzahl Einsprachen in den letzten Jahren aber zugenommen. Laut der drei grossen Mobilfunkanbieter seien derzeit rund 3000 Projekte bei Behörden und Gerichten hängig. Sie führen dies vor allem auf die Verunsicherung im Zusammenhang mit 5G, Fake News und technisch komplexen Sachverhalten zurück.

Befürwortest du den Ausbau von 5G-Antennen?

Die Mobilfunkanbieter halten zudem fest, es stimme nicht, dass adaptive Antennen nicht rechtssicher gemessen werden könnten. Ein Bericht des Bundesamts für Kommunikation Bakom zeige, dass die Immissionen durch den Einsatz adaptiver Antennen gar abnehmen würden.

Kommentare

User #1895 (nicht verifiziert)

Am wichtigsten wäre die Einführung eines nationalen Roaming und die flächendeckende Glasfaser-Vernetzung. Dann könnte man auf 2/3 der Antennen im Lande verzichten und die Leute könnten wieder eher schlafen. Das wäre Aufgabe der Politik.

User #1002 (nicht angemeldet)

Aber telefonieren will jede. Typisch Schweiz.

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