Ab wann wird die Mega-Hitze für Normalos gefährlich?

Raphael Wyder
Raphael Wyder

Bern,

Das Hoch «Jürgen» sorgt in der Schweiz für Temperaturen über 35 Grad. Für unseren Körper eine grosse Belastung. Experten erklären, worauf man achten sollte.

Wasser Hitze Bern
Der Junge machts vor: Bei dieser Hitze sollte genügend Wasser zu sich genommen werden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Europa und auch die Schweiz erleben derzeit Hitze.
  • Temperaturen über 30 Grad machen dem Körper zu schaffen.
  • Experten empfehlen: Sonnenlicht meiden – und keinen Alkohol trinken!

Auch diese Woche erwartet die Schweiz hohe Temperaturen. Das Hoch «Jürgen» liegt über Osteuropa und sorgt für Hitze. Bereits am Dienstag wird es hierzulande über 35 Grad warm.

Doch wie lange brüten wir noch unter der Hitzewelle? Meteorologe Roger Perret von «Meteonews» sagt: «Die Prognosen deuten darauf hin, dass wir noch bis nächsten Montag oder gar Dienstag mit Hitzetagen rechnen dürfen.»

Roger Perret
Meteorologe Roger Perret vom Wetter-Portal «Meteonews». - zVg

Besonders der Sonntag und Montag könnten sehr heiss werden, einige Wettermodelle sprechen gar von 38 Grad. «Was die Temperaturen angeht, sind Prognosen über den Freitag hinaus aber reine Spekulation», so Perret.

Schluchten und Wälder kühlen ab

Wer sich vor einem Sonnenbrand oder gar einem Hitzekollaps schützen will, sollte urbane Gegenden meiden. Dazu Perret: «Besonders asphaltierte Plätze erhitzen sich sehr stark im Sonnenlicht und strahlen die Hitze gut ab.»

Zürichsee
Menschen kühlen sich im Zürichsee ab. - Keystone

Wer nicht gerne ins kühle Nass springt, kann auch andere Orte aufsuchen. «Besonders Wälder oder Schluchten bieten sich an, da diese viel Schatten spenden und zudem die Luftfeuchtigkeit erhöht ist», sagt Perret.

Auch alte Steinbauten würden sich gut anbieten oder im Notfall der Keller zu Hause. Perret lachend: «Aber wer will dort bei solchem Wetter schon hin?»

Im Notfall den Notarzt rufen

Der Chefarzt des Notfallzentrums am Berner Inselspital, Aristomenis Exadaktylos , sagt: «Ab wann die Hitze für eine erwachsene Person gefährlich wird, ist individuell unterschiedlich.»

Aber: Steige die Aussentemperatur über 37 Grad an, bestehe ein sehr hohes Gesundheitsrisiko. Auch für Normalos.

notfall
Die Notfallaufnahme im Inselspital Bern. - Keystone

Bei diesen Temperaturen könnten Menschen einen Hitzekollaps erleiden, welcher sich in einen Hitzeschlag entwickelt. Exadaktylos: «Bei Anzeichen eines Hitzeschlags sollten Betroffene einen möglichst kühlen Ort aufsuchen und dort ruhen.» Bei Bewusstlosigkeit und wenn sich die Symptome verschlechtern würden, soll ein Notarzt verständigt werden.

Wichtig sei zudem, auf gesüsste Getränke oder Alkohol zu verzichten, da die den Kreislauf zusätzlich belasten. «Auch fettige und schwer verdauliche Mahlzeiten sollten vermieden werden», so Exadaktylos.

Trinken, trinken und noch mehr trinken

Der Grund für ein erhöhtes Gesundheitsrisiko sei eine beeinträchtigte Wärmeregulation unseres Körpers, wie Ernährungswissenschaftlerin Melanie Loessner erklärt: «Bei grosser Hitze schwitzen wir vergleichsweise weniger. Zudem ist das Durstgefühl nicht so stark, wie es sein müsste, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.»

Melanie Loessner
Melanie Loessner ist Ernährungswissenschaftlerin. - zVg

Damit der Ferientag nicht im Hitzekollaps endet, empfiehlt Loessner, die Sonne möglichst zu meiden und viel zu trinken. «Am besten Wasser, ungesüsste Tees oder auch verdünnte Saftschorlen, um den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust auszugleichen. Bei grosser Hitze dürfen es gerne mal drei Liter und mehr sein.»

Macht Ihnen die Hitze zu schaffen?

Leichte und kleinere Mahlzeiten

Was den Speiseplan betrifft, sollten lieber kleinere Mahlzeiten, dafür über den Tag verteilt, zu sich genommen werden. Loessner: «Am besten leichte, wasserreiche Kost, die den Körper nicht zusätzlich durch die hohe Verdauungsarbeit ins Schwitzen bringt.» Als Beispiele nennt sie Melonen, Gurken und Tomaten.

«Hinzu kommt, dass die erhöhte Schweissproduktion Salz benötigt», so die Lehrbeauftragte der Universität Basel. Der Salzverlust könne durch salzhaltige Lebensmittel und Getränke wie Bouillon kompensiert werden.

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