«Absurd»: Das sagen Nau.ch-Leser zu den Zürcher Entsorgungs-Bünzlis
Ein Expat aus den USA wirft ein kleines Stück Karton in den Abfall an einer Tramhaltestelle – und wird angezeigt. Das sagen die Nau.ch-Leser dazu.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein US-Amerikaner, der in Zürich lebt, entsorgt ein Stück Karton im öffentlichen Abfall.
- Daraufhin erhält er eine Anzeige, weil er sich nicht an die Entsorgungszeiten hielt.
- Viele Nau.ch-Leser finden es übertrieben, dass der öffentliche Abfall durchsucht wird.
Der US-Amerikaner Will C. (32) ist in den Konflikt mit dem Schweizer Gesetz geraten – und das völlig unerwartet, wie er sagt: «Mein Verbrechen war offenbar, dass ich ein Stück Karton in den Abfall bei meiner Tramhaltestelle geworfen habe.»
Das hat zu einer Anzeige geführt und könnte C. auch noch einen Besuch beim Richter und eine 320-Stutz-Busse bescheren. Denn: Ein kleines Päckli im öffentlichen Abfall zu entsorgen, wäre in Ordnung. Aber dabei muss man sich an die Entsorgungszeiten für Karton halten.
Davon wusste der Expat nichts und verpasste den Abholtag. Prompt hat ihn das auf den Radar der Polizei gebracht: In Zürich durchsuchen nämlich Entsorgungsmitarbeitende den öffentlichen Abfall, um Güsel-Sünder zu überführen.
Will C., der glaubte, nichts Falsches getan zu haben, entfernte die Etikette auf dem Päckli mit seiner Adresse vor dem Entsorgen nicht. Deshalb wurde er erwischt, wie in der Anzeige steht, die Nau.ch vorliegt.
«Komisch diese Zürcher»
Behörden, die den Abfall durchsuchen und wegen kleinsten Päckli Anzeige erstatten, weil es am falschen Tag entsorgt wurde? Für viele Nau.ch-Leser definitiv «typisch Zürcher Bünzli».
Eine Umfrage im Artikel ergibt: 67 Prozent finden es ist pingelig, dass der Abfall in Zürich durchsucht wird. 33 Prozent finden das richtig, weil man die Entsorgungszeiten einhalten sollte.
Ein User schreibt: «Ich bin Schweizer und muss (leider) sagen, dass ich mich für die Schweizer Behörden schäme. Das ist absolut kleinlich.»
Dass ein Richter über ein solches Verbrechen entscheiden muss, findet ein andere Leser «sowas von absurd. Und dann muss man lesen, dass es zu wenig Richter gibt».
«Bünzli-Stadt, Bünzli-Beamte, Bünzli-Wähler, Bünzli-Mentalität», meint jemand trocken. Und eine andere Person findet: «Komisch diese Zürcher, da wirft einer mal keinen Abfall auf die Strasse, dann wird er noch gebüsst.»
«In Parks werden Dosen entsorgt und keiner guckt hin.»
Einige finden die Prioritäten der Behörden falsch gesetzt. «In Parks werden Dosen entsorgt und keiner guckt hin.» Oder zynisch: «Ein Armutszeugnis. Die Schweiz bewältigt echte Probleme.»
Andere sehen aber auch den Expat Will C. in der Pflicht – und finden, er hätte sich besser informieren müssen. «Der Anzeiger landet in jedem Schweizer Briefkasten, das wissen viele Expats wohl nicht», kommentiert jemand. Und einer erklärt: «Gesetze gelten in der Schweiz auch für Amerikaner!»
Ein Nutzer zeigt Verständnis für das Vorgehen der Stadt, bedauert aber, dass es den Expat getroffen hat. «Es gibt leider Schlauköpfe, welche ihren ganzen Müll in öffentlichen Mülleimern entsorgen. Deshalb schaut die Stadt genauer nach. Anscheinend haben sie wieder einen falschen gefunden.»