Adligenswil LU: Kirche kann Glocken nicht abstellen, weil Geld fehlt

Die katholische Kirchgemeinde Adligenswil LU beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit der nächtlichen Glocken-Geläut-Frage. In zwei Gemeinden im selben Pastoralraum sind die Glocken in der Nacht nämlich bereits seit einigen Jahren verstummt.

Laut Monika Koller hat es in den vergangenen Jahren zudem immer wieder mal entsprechende Anfragen von Anwohnern gegeben. Das erklärt die Kirchgemeinde-Präsidentin von Adligenswil gegenüber «zentralplus».

Im angebrochenen Jahr 2024 wollte Adligenswil nun diese Vereinheitlichung mit den umliegenden Pfarreien vorantreiben. Es sollte eine Glockenschlagsperre eingerichtet werden. Doch im kürzlich publizierten Bericht zur Kirchgemeindeversammlung ist zu entnehmen, dass dieser Plan ins Wasser gefallen ist.

Der Grund: Für die Sperre fehlt das Geld! 11'000 Franken hatte die Kirchgemeinde budgetiert. Seit Bekanntwerden der Missbrauchsvorfälle in der katholischen Kirche, kämpft aber auch Adligenswil mit einer starken Zunahme von Kirchenaustritten. Es fehlen daher Steuereinnahmen.

Wie es im Bericht von «zentralplus» weiter heisst, plant die Kirchgemeinde mit Mindereinnahmen von 60'000 Franken in diesem Jahr. Seit Publikation der Missbrauchsstudie im vergangenen September mussten demnach 135 Austritte hingenommen werden. Normalerweise sind es gut 50 Austritte pro Jahr.

Der Kirchenrat hat sich deshalb entschieden, die 11'000 Franken zurückzuhalten. Das Geld soll statt für eine Glockenschlagsperre für dringlichere bauliche Massnahmen aufgewendet werden. Etwa für Reparaturen an der Kirchenfassade.

In Bezug auf das nächtliche Geläut will die Kirchgemeinde eine breit abgestützt Befragung der Bevölkerung und Lärmmessungen in Auftrag geben. Erst wenn die Resultate vorlägen, könne man die Diskussion über eine mögliche Glockenschlagsperre weiterführen, heisst es.