Affenpocken: Infizierte sollen dem Chef Isolationsgrund verschweigen
Das Wichtigste in Kürze
- Der Checkpoint Zürich ist eine Anlaufstelle für sexuell übertragbare Krankheiten.
- In letzter Zeit wurden viele – homosexuelle – Patienten mit den Affenpocken infiziert.
- Um ein Zwangsouting zu verhindern, wird ihnen geraten, dem Arbeitgeber nichts zu erzählen.
Im Falle einer Affenpocken-Infektion müssen die Patientinnen und Patienten zuhause bleiben. Die Isolation beträgt lange zwei bis vier Wochen, je nach Verlauf der Krankheit. Solange die durch das Virus verursachten Pusteln nicht verheilt sind, sollte man nicht unter die Leute.
Die Affenpocken betreffen hauptsächlich – aber nicht nur – bi- und homosexuelle Männer sowie Trans-Menschen.
Dementsprechend ist auch das Stigma gross. Wie der «Tagesanzeiger» berichtet, empfiehlt die Anlaufstelle «Checkpoint Zürich» deswegen Diskretion. Konkret: Die Infizierten sollen den Grund für ihre wochenlange Isolation ihrem Arbeitgeber nicht nennen.
Panik vermeiden – Büro nicht informieren
Solange keine engen Kontakte stattgefunden hätten, sei es «nicht sinnvoll, das ganze Büro zu informieren», sagt Checkpoint-Leiter Benjamin Hampel. Der Arzt fügt hinzu, es könne einem «Zwangsouting» gleichkommen. Wer seine Sexualität nicht offen lebe oder nur gelegentlich in der homosexuellen Szene verkehre, der könne dadurch Probleme erfahren.
Aber auch bei infizierten Menschen, die offen schwul, bi oder Trans seien, könne es kritisch werden. Arzt Hampel habe von Fällen gehört, wo die Meldung zu Panik geführt habe: «Die Affenpocken wecken Ängste, die oft unbegründet sind.» Eine Infektion ist nur bei sehr engem Kontakt möglich, schreibt das BAG.
Kennen Sie jemand, der sich mit den Affenpocken infiziert hat?
Da die Impfung in der Schweiz noch nicht verfügbar ist, lassen sich viele Personen im Ausland immunisieren. Ansonsten gilt: Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern möglichst vermeiden. Auch Kondome schützen nicht vollständig gegen eine Infektion.