Am 19. September ist World Cleanup Day – auch in Zürich
Bald ist weltweiter Cleanup Day. Im letzten Jahr beteiligten sich verschiedenste Gemeinden daran. Allein in Zürich kam in kurzer Zeit eine Tonne Müll zusammen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 19. September ist der weltweite Cleanup Day – eine Aufräum- und Sammelaktion.
- Bereits im letzten Jahr beteiligten sich Zürich und viele andere Gemeinden am Projekt.
- Es wird sich zeigen, was der Ausfall der Grossanlässe für einen Unterschied macht.
Am Samstag in zwei Wochen ist World Cleanup Day. In Zürich beteiligen sich unter Führung der Meeresschutzorganisation OceanCare mindestens 200 freiwillige Seeputzer an der Aktion.
Letztes Jahr war bei dem Event innert fünf Stunden eine Tonne Müll zusammengekommen. Alu-Dosen und Plastikflaschen, aber auch Velos, E-Roller, Einkaufswagen und Autobatterien wurden damals aus dem Zürichsee geborgen. Danach wurden sie sortiert und fachgerecht entsorgt.
Dazu kamen 16'000 Zigarettenkippen. Sie belasten Böden und Gewässer besonders stark, teilte OceanCare am Donnerstag mit. Denn eine Kippe enthält gemäss WHO bis zu 7000 hochgiftige Chemikalien.
Grossveranstaltungen produzieren tonnenweise Müll
«Auch Kunststoffpartikel sind ein grosses Problem und längst in allen Schweizer Gewässern nachweisbar». Gemäss Swiss Litter Report von 2018 landen jährlich 120 bis 150 Tonnen Plastik an Schweizer See- und Flussufern. Littering verursacht der Schweiz gemäss Bundesamt für Umwelt (BAFU) jährliche Kosten von rund 200 Millionen Franken.
«Es wird sich zeigen, ob sich der Ausfall der Street Parade auf Menge und Zusammensetzung des Abfalls ausgewirkt hat». So lässt sich Fabienne McLellan, Leiterin des Plastikprogramms bei OceanCare, zitieren. «Grossveranstaltungen produzieren tonnenweise Müll, verfügen aber nach wie vor nicht über ein überzeugendes Abfallkonzept».
Schweizer Plastikmüll liegt über europäischem Durchschnitt
Die Schweiz gilt in Sachen Recycling und Abfallmanagement gemäss OceanCare als Musterland. «Die Realität sieht leider anders aus», gibt die in Wädenswil domizilierte Schweizer Sektion der Organisation zu bedenken.
«Pro Jahr und Person fällt bei uns rund dreimal mehr Plastikabfall an als im europäischen Durchschnitt. Der grösste Teil des Mülls wird in der Schweiz nach wie vor verbrannt. Dabei entsteht pro 1000 Kilo Abfall rund 170 Kilo hochgiftiger Sondermüll, der eingelagert werden muss.»
Plastikproduzenten in Pflicht nehmen
Um die Situation nachhaltig zu verbessern, brauche es neben der Verhaltensänderung auch Gesetze und Regelungen. Damit sollen die Plastikproduzenten und Detaillisten in die Pflicht genommen werden. «Die Schweiz hat hier im Vergleich zur Europäischen Union Aufholbedarf».
Was 2008 mit einer Einzelaktion in Estland begann, hat sich zu einer weltweiten Bewegung entwickelt. Am 19. September 2020 finden in 180 Ländern Aufräumaktionen statt.