Am Zürichberg wohnen mehr Flüchtlinge als in Schwamendingen
Erstaunliche Zahlen aus Zürich: Am Zürichberg wohnen dreimal mehr ukrainische Flüchtlingsfamilien als etwa in Schwamendingen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Stadt Zürich gibt es eine ungleiche Verteilung von ukrainischen Flüchtlingen.
- So wohnen etwa am Zürichberg dreimal mehr Familien als in Schwamendingen.
- Auch auf dem übrigen Kantonsgebiet gibt es Auffälligkeiten.
Ukrainische Flüchtlingsfamilien sind offenbar häufig in den bessergestellten Stadtkreisen Zürichs untergekommen. Das zeigt ein Bericht der «Tamedia-Zeitungen», in dem die Anzahl ukrainischen Kinder in den jeweiligen Schulkreisen untersucht wird.
So besuchen etwa im Stadtzürcher Schulkreis Zürichberg derzeit 72 ukrainische Flüchtlingskinder die Volksschule. Das sind 1,7 Prozent aller 4200 Schülerinnen und Schülern. Der Schulkreis Uto, der ebenfalls als bessergestellt gilt, kommt auf eine Quote von 1,27 Prozent.
Im Schulkreis Schwamendingen sind hingegen nur 17 junge Ukrainerinnen und Ukrainer eingeschult. Bei einer Gesamtzahl von gut 3500 Schülerinnen und Schülern bedeutet dies eine Quote von 0,48 Prozent. Mit 0,57 Prozent nur leicht höher ist der Anteil im grössten Schulkreis Glattal.
Schulpräsident des Kreises Zürichberg, Roger Curchod (parteilos), nennt in dem Bericht einige mögliche Erklärungen für die grossen Unterschiede. So sagt er etwa, dass viele in seinem Schulkreis «eine grosse Solidarität mit den ukrainischen Flüchtlingen» gezeigt hätten. Und: «Die Ansässigen haben wohl auch mehr Platz, den sie zur Verfügung stellen können.»
Viele Geflüchtete an der Goldküste und in den Oberländer Gemeinden
Spannend: Auch auf dem übrigen Kantonsgebiet gibt es Auffälligkeiten zu der Verteilung. Verhältnismässig viele ukrainische Geflüchtete halten sich demnach an der Goldküste und in den Oberländer Gemeinden auf.
Küsnacht und Zollikon haben etwa in der ersten Phase nach dem Einmarsch der Russen zahlreiche Flüchtlinge aufgenommen. Zollikon bildete schliesslich auch als erste Zürcher Gemeinde eine Aufnahmeklasse. Als zweite folgte demnach Stäfa.
In letzter Gemeinde werden derzeit 33 ukrainische Kinder und Jugendliche unterrichtet. Bei insgesamt 1300 Schülerinnen und Schülern ergibt dies eine Quote von 2,5 Prozent. Damit ist der Anteil noch höher als am Zürichberg.
Fast dieselbe Quote wie Stäfa erreicht Pfäffikon ZH. Rund 30 von 1300 Schulkindern sind im Oberländer Städtchen aus der Ukraine. Das sind sogar vier Kinder mehr als im Stadtzürcher Schulkreis Letzi mit insgesamt 4800 Schulkindern.