Ami-Tradition Halloween wird in der Schweiz immer grösser
Auch in der Schweiz ist Halloween längst angekommen – Horror-Fans und Expats aus den USA fördern die Ami-Tradition.
Das Wichtigste in Kürze
- Halloween ist auf der anderen Seite des Atlantiks ein riesengrosses Ereignis.
- Doch der «Feiertag» hat sich über die Jahre auch in der Schweiz durchgesetzt.
- Hierzulande wird inzwischen «viel Geld» in den Event gesteckt.
In den USA ist der Feiertag ein Mega-Hype: Halloween. Laut dem weltweit grössten Einzelhandelsverband, der «National Retail Federation», werden die diesjährigen Halloween-Ausgaben in den USA 11,6 Milliarden Dollar erreichen.
Pro Person sind das im Schnitt rund 100 Dollar (87 Franken) für Dekoration, Kostüme und Leckereien. Übertroffen wird diese Zahl nur zu Weihnachten.
«Die Amerikaner sind Weltmeister im Halloween», sagt Nino Ruef. Er ist Produzent und Direktor von Reto Hanselmanns jährlicher Halloween-Party «Season of the Witch».
An die Halloween-Industrie in den USA kommt die in der Schweiz laut Ruef noch nicht heran. Doch auch bei uns gibt es immer grössere Halloween-Events.
«Viel Geld investiert»
Hanselmanns Party heute Samstag zieht mittlerweile 2000 Gäste in den Zürcher Club Kaufleuten. «Die Planungsphase beträgt etwa sechs Monate. Und in die Ausarbeitung des Horror-Themas wird viel Geld investiert», sagt Ruef.
Sylvio Rodrigues organisiert den landesweit grössten Halloween-Event, «The Big One», in der Markthalle Sargans SG. Auch er merkt, dass der Halloween-Hype immer grösser wird.
Denn: Die Party hat 2015 klein angefangen, mit etwa 1200 Gästen. «Nun sind es über 3000», sagt Rodrigues. «Viele sind Stammgäste, aber wir empfangen auch immer mehr neue Menschen, auch aus anderen Regionen.»
Halloween, sagt auch Rodrigues, ist in der Schweiz noch lange nicht so gross wie in den USA. Für manche sei es noch etwas Fremdes, Komisches. Aber «es liegt im Kern sehr nahe an unserer Fasnacht».
Expats fördern Trend
Auch die Kleinen werden schon vom Hype erfasst: Am Sonntag nach Hanselmanns Party für die Grossen gibt es nämlich auch noch einen Kinder-Halloween-Event. Ein grosser Hit bei amerikanischen Expats, «die ihre Grusel-Traditionen mit ihren Kleinen teilen wollen», sagt Ruef.
Halloween scheint in der Schweiz auch immer gruseliger zu werden.
«Mainstream-Halloween» sei bei uns sicherlich angekommen, bestätigt Thomas Gasser. Er ist Präsident des Vereins After Dark, der in Tägerwilen TG seit zehn Jahren sogenannte Live-Horror-Events durchführt.
Dabei werden Gäste durch Grusel-Labyrinthe gejagt. In der Vergangenheit etwa durch ein mysteriöses Höhlensystem, einen Militärbunker oder dieses Jahr durch eine Horrorklinik.
Damit geht Gasser weiter als Mainstream, wie er sagt: «Live-Horror-Events sind nicht für die breite Öffentlichkeit. Sogar manche Horrorfilm-Fans oder Horror-Gamer scheuen sich vor solchen Erlebnissen.»
Aber: «Auch wenn es in unseren Labyrinthen sehr gruselig zu- und hergeht: Am Schluss kommen fast alle Gäste mit einem breiten Grinsen raus», verspricht er.
Das steckt hinter Halloween
Entstanden ist Halloween eigentlich in Irland. Lange Zeit dachte man, das Fest habe seine Wurzeln in einem alten keltischen Brauch. Heute geht die Wissenschaft von einem rein christlichen Ursprung aus.
Demnach leitet sich der Name von «All Hallows' Eve» ab – dem Abend vor Allerheiligen. Daraus wurde mit der Zeit verkürzt «Halloween».
Über Ausgewanderte gelangte der Brauch im 19. Jahrhundert in die USA. Hier entstand dann die Sitte, dass am 31. Oktober Scharen kleiner Hexen, Gespenster und gruslige Monster von Tür zu Tür ziehen.
Mit dem Schlachtruf «Süsses oder Saures!» fordern sie Schleckzeug – sonst drohen Streiche. Nun sickert das Ganze immer weiter nach Europa, und eben in die Schweiz.