Angriff auf Jude in Davos: Täter müsste in Knast
Ein Angriff auf einen jüdischen Touristen in Davos 2024 hat ein juristisches Nachspiel. Die Bündner Staatsanwaltschaft verurteilte den Täter.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Sommer 2024 wurde ein 19-jähriger Jude in Davos angegriffen.
- Die Täter sind zwei junge Asylbewerber.
- Einer von ihnen wurde ausgeschafft, der andere ist untergetaucht.
Der Vorfall ereignete sich im August 2024 auf der Davoser Promenade. Zwei Männer attackierten einen 19-jährigen jüdischen Feriengast aus London, schlugen und bespuckten ihn. Einer rief dabei «Free Palestine».
Das Opfer blieb zwar unverletzt, erlitt aber ein Trauma.
Davos' Landammann Philipp Wilhelm verurteilte die Tat laut der Zeitung «Südostschweiz»scharf: «Wer andere Menschen aufgrund von Herkunft oder Religion beschimpft oder sogar attackiert, hat keinen Platz in Davos.»
Täter schnell gefasst
Die Polizei verhaftete noch in derselben Nacht zwei Verdächtige: abgewiesene Asylsuchende im Alter von 24 und 29 Jahren. Sie kamen aus dem Ausreisezentrum Flüeli in Valzeina. Das Opfer identifizierte sie als Täter.

Trotz der Schwere des Vorfalls kamen die Männer nicht in Untersuchungshaft. Auch eine Ausschaffungshaft war wegen ihrer unklaren Staatsangehörigkeit nicht möglich, erklärte Sicherheitsdirektor Peter Peyer.
Unterschiedliche Schicksale
Im Oktober wurde bekannt, dass der 24-jährige Algerier nach Belgien ausgeschafft wurde. Der 29-jährige Libyer hingegen tauchte unter. Sein aktueller Aufenthaltsort ist unbekannt.
Die Staatsanwaltschaft verurteilte den Libyer per Strafbefehl zu einer zweimonatigen Freiheitsstrafe wegen Verstosses gegen das Anti-Rassismusgesetz. Der Strafbefehl ist rechtskräftig.
Wie aus dem Strafbefehl hervorgeht, war der 29-jährige Angreifer in der Schweiz bereits vorbestraft. Der Verurteilte ist zur Verhaftung ausgeschrieben. Sollte er in der Schweiz kontrolliert werden, würde er festgenommen, um seine Strafe abzusitzen, wie die «Südostschweiz» berichtet.