Anklage gegen fünf Berner Polizisten nach tödlichem Einsatz
Der tödliche Polizei-Einsatz in Adelboden BE im Mai 2020 wird zum Gerichtsfall. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen fünf Angehörige der Kantonspolizei Bern erhoben. Beim Einsatz war ein 44-jähriger Schweizer ums Leben gekommen.
Der Polizist, der die Schüsse abgab, wird sich vor dem Regionalgericht Oberland wegen vorsätzlicher Tötung und Amtsmissbrauch verantworten müssen. Vier seiner Vorgesetzten sind wegen fahrlässiger Tötung und Amtsmissbrauch angeklagt.
Der stellvertretende Generalstaatsanwalt Christof Scheurer bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht von «Berner Zeitung» und «Bund». Der Termin der Gerichtsverhandlung steht noch nicht fest.
Einsatzzentrum Enzian involviert
Die Polizei hatte am 21. Mai 2020 die Meldung erhalten, dass sich ein Mann in einer Wohnung in Adelboden auffällig verhalte und geäussert habe, sich etwas anzutun. Die Sondereinheit Enzian wurde aufgeboten.
Der Mann wurde im abgeschlossenen Schlafzimmer lokalisiert, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht. Die Polizei brach die Türe auf. Nach übereinstimmenden Aussagen stand der Mann mit erhobener Waffe im Raum. Ein Polizist gab darauf fünf Schüsse ab. Zum Tod führte gemäss den Rechtsmedizinern ein Kopfsteckschuss.
Anklage nach Beschwerde von Angehörigen
Die Staatsanwaltschaft hatte das Verfahren gegen den Schützen und zwei weitere Polizisten im Juli 2021 eingestellt. Dagegen wehrten sich zwei Brüder des Verstorbenen und dessen Mutter.
Ihre Beschwerden gegen die Einstellung des Verfahrens hiess das Obergericht teilweise gut. Die Staatsanwaltschaft nahm darauf ihre Ermittlungen wieder auf und weitete sie auf zwei Entscheidungsträger der obersten Einsatzebene aus.