Antisemitismus-Vorfälle in Westschweiz fast verdoppelt
Die antisemitischen Vorfälle in der Westschweiz stiegen 2024 um fast 90 Prozent, schrieb die Anti-Diffamierungsorgansation Cicad.

Die Zahl der antisemitischen Vorfälle in der Westschweiz hat sich 2024 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 90 Prozent erhöht. Das sei beispiellos, schrieb die Anti-Diffamierungsorgansation Cicad am Freitag in ihrem Jahresrapport.
Insgesamt registrierte Cicad (Coordination Intercommunautaire contre l’Antisémitisme et la Diffamation) in der französischsprachigen Schweiz 1789 Vorfälle antisemitischer Natur. Als besonders beunruhigend bezeichnete die Organisation die Zunahme körperlicher Angriffe auf 42, etliche davon in Schulen.
In Schulen habe sich ein Klima der Belästigung, Einschüchterung und des Hohns jüdischen Schülerinnen und Schülern gegenüber eingeschlichen, kritisiert Cicad. Zudem habe die Zahl der Hitlergrüsse zugenommen. Auch die Pro-Palästina-Mobilisation an den Westschweizer Universitäten trage zu der Entwicklung bei.
Zunahme von antisemitischen Drohungen
Die Organisation stellte eine starke Zunahme von antisemitischen, antizionistischen sowie verschwörungserzählerischen Drohungen und Äusserungen im Internet fest. Insgesamt machten die Online-Schmähungen 72 Prozent der antisemitischen Vorfälle aus.
Für die deutsch-, italienisch- und rätoromanischsprachige Schweiz wiesen die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) und der Schweizerisch Israelitische Gemeindebund (SRG) in der vergangenen Woche 221 antisemitische Vorfälle für das Jahr 2024 aus. Das sind 43 Prozent mehr als im Vorjahr.
Tiefpunkt war der Messerangriff eines Jugendlichen auf einen jüdisch-orthodoxen Mann vom März in Zürich. Das Opfer überlebte nur mit Glück.