Anzeige nach Besetzung der Universität Lausanne erstattet
Die Universität Lausanne erstattete Strafanzeige wegen Listenveröffentlichungen von Professoren und Sachbeschädigung nach den pro-palästinensischen Protesten.
Die Universität Lausanne (Unil) hat nach den pro-palästinensischen Protesten ihrer Studenten vom vergangenen Mai Strafanzeige erstattet. Die Gründe dafür sind die Veröffentlichung einer Liste von Professoren, die mit israelischen Universitäten in Verbindung standen, sowie Sachbeschädigung.
Die Waadtländer Staatsanwaltschaft bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen entsprechenden Bericht des Westschweizer Fernsehens RTS vom Donnerstag. Sie gab an, dass sie von der Unil eine Anzeige (wegen der Liste) und eine Strafklage (wegen Sachbeschädigung) erhalten habe, die beide Gegenstand eines Strafverfahrens seien.
Das an der Unil aktive pro-palästinensische Kollektiv veröffentlichte in der von ihr erstellten Liste die Namen von Forschern und Professoren, die Beziehungen zu israelischen Universitäten oder dem israelischen Regime unterhielten. Die Unil rechtfertigte gegenüber RTS ihre Strafanzeige damit, dass sie besorgt über die Auswirkungen dieser Veröffentlichung auf das Persönlichkeitsrecht und die persönliche Freiheit der so exponierten Forscher sei.
Eingangshalle war für zehn Tage besetzt
Wie mehrere andere Universitäten in der Schweiz und im Ausland wurde auch die Unil im vergangenen Frühjahr von pro-palästinensischen Aktionen erschüttert. Insbesondere die Eingangshalle des Géopolis-Gebäudes wurde während rund zehn Tagen besetzt, manchmal von mehreren hundert Studierenden.
Nach mehrtägigen Verhandlungen hatte die Universitätsleitung der den Studenten einige Zugeständnisse gemacht. Ihre Hauptforderung – nämlich einen akademischen Boykott Israels – lehnte sie ab.
Bereits im Mai hatten die ETH Zürich sowie die Universität Freiburg nach den pro-palästinensischen Besetzungen von Räumlichkeiten Anzeige wegen Hausfriedensbruch erstattet. In Genf wurde eine Anzeige nach der Räumung des Geländes zurückgezogen. In Neuenburg und an der ETH Lausanne wurden keine juristischen Schritte eingeleitet.