Arm trotz Mega-Lohn? Expats ernten Spott für ihre Schweiz-Sorgen

Carine Meier
Carine Meier

Zürich,

Immer mehr Expats träumen davon, in die Schweiz zu ziehen. Social-Media-Posts zeigen: Dabei machen sie sich vor allem Sorgen ums Geld.

Umzug
Viele reiche Ausländerinnen und Ausländer wollen in die Schweiz ziehen. Mit ihren Fragen zum Leben hier sorgen sie für Lacher. (Symbolbild) - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • In Schweiz-Foren bitten derzeit viele Expats um Rat zum Umzug.
  • Sie wünschen sich, in die Schweiz zu ziehen – doch das ist schwieriger als gedacht.
  • Die grössten Sorgen sind Geld und Sozialleben.

«Ich lebe aktuell in den USA, habe aber viele gute Gründe, in die Schweiz zu ziehen. Was muss ich wissen?»

In den letzten Wochen und Monaten häufen sich solche und ähnliche Posts in Onlineforen mit Schweiz-Bezug auf der Plattform Reddit. Viele Menschen – auch viele Amerikaner – haben offenbar derzeit vor, in die Schweiz zu ziehen.

Unrealistische Vorstellungen

Dabei wird aber schnell klar: Viele haben ziemlich unrealistische Vorstellungen vom Leben bei uns.

«Ich verdiene mit meinem neuen Job 127'000 Franken im Jahr, meine Frau rund 90'000. Können wir mit einem Budget von rund 6500 Franken für Fixkosten im Monat in Zürich überleben?», heisst es etwa in so einem Post.

Oder: «Wo finden wir eine schöne Wohnung in Zürich? Unser Budget liegt bei 4200 Franken pro Monat. Ist das realistisch?» Ja – eine Dreizimmerwohnung kostet beim Einzug durchschnittlich etwas mehr als 2500 Franken im Monat.

Satire-Posts machen sich über Amis lustig

Auch an den Reddit-Nutzern gehen die oft seltsam anmutenden Stereotypen über das teure Leben in der Schweiz nicht vorbei. Es finden sich zahlreiche Satire-Posts, wie etwa: «Ich verdiene 183'000 Franken im Monat. Ich mache mir Sorgen, dass ich bei 80'000 Franken Miete und 50'000 Franken Nebenkosten in Armut leben werde.»

Auch ins andere Extrem gehen die User mit ihren Scherzen: «Ich habe elf Kinder und verdiene 150 Franken im Monat. Reicht das für Zürich?»

Aber Spass beiseite – die Ängste der Expats sind nicht ganz unbegründet. «Die Schweiz ist oft teurer, als man erwartet», sagt etwa Margaret Reilly Baer, Präsidentin des Zürcher American International Club.

Würden Sie interessierten Amerikanern raten, in die Schweiz zu ziehen?

Die zweite grosse Sorge: «Das Sozialleben», meint Anne Liebgott von «Americans Welcome Switzerland». Grund: «Aus einer anderen Kultur in die Schweiz zu kommen, wenn man keine Landessprache spricht, macht die Integration oft schwierig.»

Auch Baer erklärt: «Die meisten Leute unterschätzen, dass man sich auch an ganz andere Sitten anpassen muss.» Daher überrascht es kaum, dass auch auf Reddit oft Fragen zum Nachtleben, zu Sportclubs oder dem Aufbau sozialer Kontakte auftauchen.

Immer mehr Expats wollen in die Schweiz kommen – wegen Stabilität

Zudem ist es so gut wie unmöglich, «einfach so» in die Schweiz zu ziehen. Ohne EU-Pass braucht man einen Job, um eine Aufenthaltsbewilligung zu erhalten. Dennoch ist die Zahl der Interessierten in letzter Zeit angestiegen, wie auch Liebgott bestätigt.

Sie erklärt: «Mit einem erhöhten Wunsch nach globaler Mobilität gibt es auch ein grösseres Interesse daran, in die Schweiz zu ziehen.» Als Grund sieht sie vor allem, dass das Land einen Anschein von langfristiger Stabilität biete. Die Angst vor hohen Lebenskosten scheint also nicht alle Expats abzuschrecken.

Kommentare

User #6526 (nicht angemeldet)

Sie aud dem deutschprachigen Norden der Schweiz?

User #4845 (nicht angemeldet)

Da geht es nicht um Parteien, 2319. Mami hat keine Pensionskasse. Viele die auf Reisen waren haben zwangsweise beitragslose Jahre, weil sie ausgewandert wurden. Viele haben viel gearbeitet und können trotzdem nicht im Alter in der Schweiz leben, mit dem was sie dann noch haben. Viele kranke Schweizer sind in der Sonne besser aufgehoben. Der der freiwillig aus der Schweiz auswandert ist selten. Sie werden ausgewandert. Die Gründe sind vielfach. Sicher ist, alle die Bremsen, die Bund und Kantone eingerichtet haben, sorgen für Armut. Die Frage die mal geklärt werden müsste ist, wäre die Armut grösser ohne diese Bremsen. Die Auswanderer jedenfalls leben, richtig organisiert, weit besser im Ausland als in der Schweiz. Auch ohne Ergänzungsleistungen. Der Preis den sie bezahlen ist emotional. Der Preis den die Schweiz bezahlt ist Abfluss von Geld und schlussendlich muss sie die teuersten letzten Monate doch bezahlen. Die kommen nämlich wieder zurück zum Sterben.

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