Asylzentrum im Tessin: «Familien gehen nicht mehr auf Spielplätze»

Dennis Kittler
Dennis Kittler

Chiasso,

Das Asylzentrum in Chiasso TI sorgt für Diskussionen: Anwohnende und Lokalpolitik beklagen eine Zunahme von Belästigungen und Kleinkriminalität.

Bundesasylzentrum Chiasso
Rund um das Bundesasylzentrum in Chiasso TI wachsen die Spannungen zwischen Asylsuchenden und der Bevölkerung. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die hohe Zahl der Asylsuchenden in Chiasso TI sorgt vor Ort für Spannungen.
  • Anwohnende berichten von Belästigungen und meiden Parks und Spielplätze.
  • Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider kündigte bei einem Besuch erste Lösungen an.

Sie berichten über Belästigungen, Streitigkeiten und Kleinkriminalität: Das Bundesasylzentrum – und der Kontakt zwischen Asylsuchenden und Bevölkerung – sorgt in Chiasso TI für Spannungen.

Die Gemeinde verlangt von der Politik Lösungen. Mehr Härte, mehr Sicherheitskräfte und nur 350 statt der vorgesehenen 600 Plätze: Das forderte Gemeindepräsident Bruno Arrigoni (FDP) am Montag am Rande eines Besuchs von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (SP).

Er kritisiert, dass den zunehmenden Fällen von Kleinkriminalität nicht ausreichend nachgegangen wird. Strafen gebe es oft keine.

«Viele unserer Familien gehen nicht mehr auf die Spielplätze»

In der Bevölkerung wächst die Sorge. «Wir müssen jetzt aufpassen, weil die Belästigungen zunehmen», sagt eine Einwohnerin zu SRF. Es gebe oft Streit, und häufig seien die darin verwickelten Asylbewerber betrunken, erzählte eine andere.

«Viele unserer Familien gehen nicht mehr auf die Spielplätze, weil sie von den Asylsuchenden besetzt werden», sagte Gemeindepräsident Arrigoni.

Eine andere Anwohnerin relativiert das gegenüber SRF. «Für mich ist das kein Problem. Es gibt genügend Platz. Teils sind die Parks etwas voll, aber sie haben auch das Recht zu spazieren», findet sie.

Nur wenige Asylsuchende machen Probleme

Dass die Situation in Chiasso nicht so dramatisch ist, wie sie zum Teil dargestellt wird, hatten Regionalpolitiker zuletzt betont. Nur wenige Asylsuchende machten wirklich Probleme, hatte etwa Gemeindepräsident Arrigoni noch vor zwei Wochen gesagt. Nichtsdestotrotz erwartet er Lösungen für die bestehenden Probleme.

Wie beurteilen Sie die Migrationspolitik von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider?

Bundesrätin Baume-Schneider kündigte bei ihrem Besuch an, die Sicherheitsmassnahmen zu verstärken. So soll geprüft werden, ob mehr private Sicherheitskräfte eingesetzt werden können.

Auch wolle sie die Situation analysieren. Sie kündigte an, das Bundesasylzentrum in zwei Monaten erneut zu besuchen. Bis dahin solle geschaut werden, wie sich die Lage entwickelt.

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