Auch Doris Leuthard wusste seit acht Jahren von Postauto-Skandal

Felix Müller
Felix Müller

Bern,

Neuen Informationen zufolge wussten auch Finanzverwaltung und Uvek schon 2011 von der Gewinnproblematik bei den Postautos. Auch Doris Leuthard war im Bild.

Bundesrätin Doris Leuthard
Doris Leuthard bekam schon 2011 die unerlaubten Gewinne der Postauto Schweiz AG präsentiert. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Alt Bundesrätin Doris Leuthard soll früh vom Postauto-Skandal gewusst haben.
  • Die zu hohen Gewinne seien Leuthard bereits 2011 präsentiert worden.

Nicht nur das Führungsgremium der Post, sondern auch die Chefs des Umwelt- und Verkehrsdepartements (Uvek) inklusive der damaligen Bundesrätin Doris Leuthard hatten Kenntnis von der unzulässigen Gewinnpraxis bei der Postauto Schweiz AG. Dies zeigen Dokumente, die dem «Blick» vorliegen.

Anfangs Februar war bekannt geworden, dass Postauto jahrelang von Bund und Kantonen zu hohe Subventionen kassiert hatte. Mitarbeiter hatten Gewinne in der Buchhaltung verschleiert und so rund 205 Millionen Franken an Subventionen zu viel erhalten. Doch offenbar wusste davon nicht nur die Post-Spitze.

Doris Leuthard bekam Zahlen schon 2011 präsentiert

Am 16. Juni 2011 zeigte Postauto-Chef Daniel Landolf im Bundeshaus einer illustren Gesellschaft in zwei Sitzungen eine Präsentation. Im Publikum sassen unter anderem Post-Präsident Peter Hasler und Konzernleiter Jürg Bucher. Das Uvek wurde durch Doris Leuthard sowie ihren stellvertretenden Generalsekretär Lukas Bruhin repräsentiert. Ebenfalls dabei war der damalige Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung und heutiger Nationalbank-Vize Fritz Zurbrügg.

Daniel Landolf Ex-Postauto-Chef
Der ehemalige Postauto-Chef Daniel Landolf hielt 2011 eine Präsentation in Bern, in welcher die unzulässigen Gewinne ausgewiesen waren. - Keystone

Ihnen allen präsentierte Landolf eine Grafik, laut welcher Postauto Graubünden und Wallis eine Gewinnmarge von rund neun Prozent erreichten. In den anderen Regionen lag der Gewinn zwischen vier und sechs Prozent.

Weil die Leistungen der Postauto Schweiz AG vom Staat subventioniert werden, dürften aber eigentlich gar keine Gewinne anfallen. Bisher war man davon ausgegangen, dass nur das Führungsgremium der Post diese Gewinne totgeschwiegen hatte.

Die Präsentation beweist jetzt, dass deutlich mehr Personen von der unzulässigen Praxis Kenntnis hatten. Sie alle hätten in der Verantwortung gestanden, diese zu stoppen.

Das Bundesamt für Polizei hält eine Ausweitung des Verfahrens für möglich.

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