Aufhebung der Homeofficepflicht – und keiner macht mit

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Zürich,

Viele Wirtschaftsverbände feierten die Aufhebung der Homeofficepflicht. Trotzdem empfehlen einige grosse Unternehmen noch immer die Arbeit von zu Hause aus.

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Wechseln Grenzgänger ins Homeoffice, würden deshalb ihre Einkommen im Land versteuert, in dem sie wohnen. (Symbolbild) Foto: Finn Winkler/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat hat die Homeofficepflicht am Mittwoch aufgehoben.
  • Damit entsprachen sie den Forderungen der Wirtschaftsverbände.
  • Doch noch lange nicht alle kehren deshalb ins Büro zurück.

Am Mittwoch hat der Bundesrat die Homeofficepflicht aufgehoben. Darauf hatten Wirtschaftsverbände stark gepocht. Doch nun lassen die Unternehmen sich Zeit, ihre Mitarbeitenden wieder ins Büro zu holen – wenn sie es überhaupt tun.

Die Wirtschaftsverbände gehörten zu den grossen Gewinnern des bundesrätlichen Entscheides vom Mittwoch. So schrieb etwa der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse, die sofortige Umwandlung der Homeofficepflicht in eine Empfehlung würden der Wirtschaft sehr helfen und die Arbeit in den Betrieben erleichtern.

Homeoffice wird immer noch genutzt

«Kreativität und Innovation bedürfen organisierter Treffen und eines spontanen Austauschs vor Ort», schrieb der Verband. Zuvor hatte er Druck gemacht und von der Regierung gefordert, die Homeofficepflicht endlich aufzuheben.

Doch hört man sich bei grossen Schweizer Arbeitgebern um, so scheinen sie von der wiedererlangten Teil-Freiheit vorerst noch wenig Gebrauch zu machen. Gerade in Bezug auf die vom Verband genannten persönlichen Treffen: «Meetings und Veranstaltungen (etwa Schulungen) finden nach wie vor nach Möglichkeit virtuell statt», heisst es etwa bei der Post.

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Verschiedene Personen halten ein virtuelles Meeting über Zoom ab (Symbolbild). - Keystone

Auch die Credit Suisse gibt an, sie empfehle ihren Mitarbeitenden, weiterhin auf physische Meetings zu verzichten. Konkurrent Raiffeisen klingt sogar noch etwas entschiedener: «Auf physische Meetings soll, wenn immer möglich, verzichtet werden», heisst es dort.

Auch aus den meisten anderen Antworten, der durch die Nachrichtenagentur AWP befragten Unternehmen, geht hervor, dass sie die Aufhebung der Homeofficepflicht aktuell nicht als Antrieb sehen, ihre Mitarbeitenden ins Büro zurückzuholen.

Viele arbeiten gerne von zu Hause aus

Im Gegenteil sogar: Sie betonen, es bestehe schliesslich weiterhin eine Empfehlung, der zu folgen sei. «Auch wenn die Homeofficepflicht nicht mehr gilt, empfehlen wir unseren Mitarbeitenden weiterhin, im Homeoffice zu arbeiten», schreibt etwa die Swisscom – und so klingt es bei vielen.

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Viele Büros standen wegen der Homeofficepflich leer. - Keystone

Selbst wenn der Bundesrat in einem nächsten Schritt auch die Homeoffice-Empfehlung aufhebt, dürften noch lange nicht alle Angestellten grosser Schweizer Unternehmen wieder ins Büro zurückkehren. Denn viele Arbeitgeber haben in der Zeit der Pandemie festgestellt, dass ihre Mitarbeitenden gerne im Homeoffice arbeiten und auch ihre Produktivität nicht leidet.

Bei der UBS etwa wird die Arbeit von zu Hause aus laut einer Sprecherin «weiter eine wichtige Rolle einnehmen». Interne Umfragen hätten ergeben, dass sich die Mitarbeitenden der Bank künftig ein hybrides Modell wünschten. Dieses Feedback habe die Grossbank ernst genommen und biete deshalb künftig einen Mix aus Arbeit vor Ort und im Homeoffice an.

Flexible Arbeitsmodelle werden immer beliebter

«Damit werden wir auch als Arbeitgeber attraktiver und für ein breiteres Spektrum von Bewerberinnen und Bewerbern interessant, zum Beispiel für berufstätige Eltern oder Personen in Aus- und Weiterbildung», so die Sprecherin.

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Eine Person arbeitet im Homeoffice. Foto: Christin Klose/dpa-tmn - dpa-infocom GmbH

Flexible Modelle sind in der Zeit der Pandemie auch bei vielen anderen grossen Arbeitgebern entstanden, etwa bei der CS, der Raiffeisen, bei Novartis oder Swisscom. Bei den neuen Arbeitsmodellen mit Titeln wie «The Way We Work», «FlexWork» oder «Choice with Responsibility» können die Mitarbeitenden in Absprache mit ihren Vorgesetzten einen Teil (in der Regel maximal 80 Prozent) ihrer Arbeitszeit von zuhause aus leisten. Dabei sind sie für ihre Arbeit nicht an einen bestimmten Arbeitsplatz gebunden.

Andere grosse Schweizer Arbeitgeber führten solche Modelle bereits lange vor der Pandemie ein.

Wiedersehen mit den Kollegen

Obwohl sich der Ansturm auf die Schweizer Büros aktuell in Grenzen hält, dürften sich die Gänge, Büros und Kaffeeräume in Geschäftsgebäuden wohl bald wieder deutlich beleben. Denn während die einsamen Wölfe unter den Mitarbeitenden im Homeoffice durchaus in ihrem Element waren, wollen andere ihre Kollegen endlich wieder treffen.

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Viele freuen sich, am Arbeitsplatz wieder ihre Kollegen zu treffen. - Pixabay

«Die Mitarbeitenden von Zurich Schweiz freuen sich darauf, bald freiwillig und zeitweise an den Arbeitsplatz zurückzukehren», schreibt eine Sprecherin des Versicherers, der schon seit 2015 hybride Arbeitsmodelle kennt.

Und eine Sprecherin von Novartis spricht ein weiteres Problem an: Nicht jedermann hat ein gut ausgerüstetes Büro zuhause oder kann ungestört im Homeoffice arbeiten. Man sei froh, «dass Mitarbeitende, welche nur unter erschwerten Bedingungen im Homeoffice arbeiten können, wieder die Möglichkeit haben, ins Büro zu kommen», so die Sprecherin.

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