Aufruf zur koordinierten Bekämpfung der Chagas-Tropenkrankheit
Die Chagas-Krankheit breitet sich auch in der Schweiz aus. Die Swiss TPH und die WHO fordern Massnahmen gegen die Ausbreitung.
Die vor allem in Lateinamerika verbreitete Chagas-Krankheit breitet sich auch in der Schweiz aus. Das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) in Allschwil BL hat deshalb in Zusammenarbeit mit der WHO zu koordinierten Massnahmen gegen die Ausbreitung der Tropenkrankheit aufgerufen.
In der Schweiz seien zwischen 2000 bis 4000 Menschen betroffen, teilte das Swiss TPH am Freitag mit. Weltweit seien 7 bis 8 Millionen Menschen erkrankt. Die WHO stufe die Chagas-Krankheit als vernachlässigte Tropenkrankheit ein.
Die Chagas-Krankheit werde durch einen Parasiten übertragen, heisst es weiter. Dieser könne durch Raubwanzen, über Lebensmittel, Bluttransfusionen und Organspenden sowie während Schwangerschaft und Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen werden.
Symptome in akuter Phase mild
Die Chagas-Krankheit verläuft gemäss Communiqué in zwei Stadien: In der akuten Phase während der ersten zwei Monate seien die Symptome mild oder gar nicht vorhanden. In der Jahrzehnte später auftretenden chronischen Phase litten bis zu einem Drittel der Infizierten unter Herz-Kreislauf-, Verdauungs- oder neurologischen Problemen.
Während in der Schweiz die meisten Fälle auf Migration zurückzuführen seien, zeige eine Studie, dass die Chagas-Krankheit auch hierzulande während der Schwangerschaft von Müttern auf ihre Kinder übertragen werden könne.
Ein Problem ist gemäss Auffassung des Swiss TPH, dass die Krankheit besonders in nicht endemischen Regionen oft nicht diagnostiziert wird. Deshalb sei ein Swiss Chagas Network gegründet worden, mit dem Ziel, die Krankheit zu erkennen und die Verbreitung zu unterbinden. Die Studie des Swiss TPH, der WHO und weiteren Partnern ist am Donnerstag in der Zeitschrift «Swiss Medical Weekly» veröffentlicht worden.