Ausländische Spione nehmen Studierende ins Visier
In der Schweiz geraten immer öfter Studierende in den Fokus chinesischer und russischer Spione. Der Nachrichtendienst des Bundes schlägt an Hochschulen Alarm.
Das Wichtigste in Kürze
- Studierende in der Schweiz geraten in den Fokus von ausländischen Geheimdiensten.
- Nun hat der Nachrichtendienst des Bundes die Hochschulen hierzulande alarmiert.
In einer neuen Informationsbroschüre warnt der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) Schweizer Hochschulen vor ausländischen Geheimdiensten. Die Universitäten und Fachhochschulen schützen sich immer besser vor Zugriffen von aussen. Darum geraten immer mehr Studierende und Dozenten ins Visier von ausländischen Spionen.
Der NDB listet in seiner Broschüre mehrere konkrete Beispiele von verbotener Informationsbeschaffung auf.
Eine Studentin befand sich im Auslandssemester in einem asiatischen Land. Durch die Freundschaft zu einer Mitstudentin wurde sie von einem ausländischen Nachrichtendienst bespitzelt. Die Schweizerin wurde über die Kollegin von der Universität angefragt, ob sie gegen Bezahlung Berichte für ein Forschungsinstitut schreiben würde.
Das Forschungsinstitut war in Wirklichkeit ein getarnter staatlicher Nachrichtendienst. Die ausländischen Studenten sind Mittel, um an Informationen ihrer Hochschulen zu gelangen.
Russische Grüsse
Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, spiele die offene Kultur der Schweizer Hochschulen den Spionen in die Hände. «Die Möglichkeiten der verbotenen Nachrichtenbeschaffung sind heutzutage simpel: Eine Anfrage über die sozialen Medien genügt, um an Informationen zu gelangen – sofern man nicht sensibel ist oder misstrauisch wird», schreibt der NDB auf Anfrage der Zeitung.
Aber nicht nur aus Fernost wird sich Zugriff an Schweizer Hochschulen verschafft, sondern auch aus Moskau. Russland habe besonders seit dem Ukraine-Krieg in die Informationsbeschaffung investiert, schreibt der NDB.
Gerade auf LinkedIn versuchen russische Start-ups, im akademischen Umfeld anzuwerben. Es handelt sich um lukrative Jobangebote für Studierende oder die Finanzierung von Forschungsprojekten.
Bei Verdachtsfall direkt Nachrichtendienst kontaktieren
Der Nachrichtendienst des Bundes schreibt dazu: «Gelingen solche Zugangsversuche der ausländischen Mächte nicht, sind auch Cyberangriffe auf Hochschulen nicht auszuschliessen.» Dies dürfte Anfang Februar an der Universität Zürich passiert sein. Unbekannte versuchten, die Sicherheitssysteme der Hochschule zu hacken.
Der NDB ist auf ein rasches Handeln der Betroffenen angewiesen. Im neusten Ratgeber wird den Studierenden geraten, sich direkt mit der Kantonspolizei und dem Nachrichtendienst in Kontakt zu setzen.
«Wer dubiose Anfragen bekommt, oder wem ein suspektes Verhalten auffällt, soll Beweise wie E-Mails oder Chatverläufe sichern. Wir werden diese Hinweise dann prüfen und die Situation diskret beurteilen», wird Mediensprecherin Sonja Margelist vom NDB zitiert.