Ausländische Spione nehmen Studierende ins Visier

Raphael Wyder
Raphael Wyder

Zürich,

In der Schweiz geraten immer öfter Studierende in den Fokus chinesischer und russischer Spione. Der Nachrichtendienst des Bundes schlägt an Hochschulen Alarm.

Hochschulen
Schweizer Hochschulen berichten von erfolgreichen Verhandlungen für die Forschung und positiven Impulsen für die Bildung. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Studierende in der Schweiz geraten in den Fokus von ausländischen Geheimdiensten.
  • Nun hat der Nachrichtendienst des Bundes die Hochschulen hierzulande alarmiert.

In einer neuen Informationsbroschüre warnt der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) Schweizer Hochschulen vor ausländischen Geheimdiensten. Die Universitäten und Fachhochschulen schützen sich immer besser vor Zugriffen von aussen. Darum geraten immer mehr Studierende und Dozenten ins Visier von ausländischen Spionen.

Der NDB listet in seiner Broschüre mehrere konkrete Beispiele von verbotener Informationsbeschaffung auf.

China Informationen Schweiz Hochschulen
China soll laut dem Nachrichtendienst des Bundes an Schweizer Hochschulen versuchen, verbotene Informationen zu beschaffen. - keystone

Eine Studentin befand sich im Auslandssemester in einem asiatischen Land. Durch die Freundschaft zu einer Mitstudentin wurde sie von einem ausländischen Nachrichtendienst bespitzelt. Die Schweizerin wurde über die Kollegin von der Universität angefragt, ob sie gegen Bezahlung Berichte für ein Forschungsinstitut schreiben würde.

Das Forschungsinstitut war in Wirklichkeit ein getarnter staatlicher Nachrichtendienst. Die ausländischen Studenten sind Mittel, um an Informationen ihrer Hochschulen zu gelangen.

Russische Grüsse

Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, spiele die offene Kultur der Schweizer Hochschulen den Spionen in die Hände. «Die Möglichkeiten der verbotenen Nachrichtenbeschaffung sind heutzutage simpel: Eine Anfrage über die sozialen Medien genügt, um an Informationen zu gelangen – sofern man nicht sensibel ist oder misstrauisch wird», schreibt der NDB auf Anfrage der Zeitung.

Aber nicht nur aus Fernost wird sich Zugriff an Schweizer Hochschulen verschafft, sondern auch aus Moskau. Russland habe besonders seit dem Ukraine-Krieg in die Informationsbeschaffung investiert, schreibt der NDB.

Gerade auf LinkedIn versuchen russische Start-ups, im akademischen Umfeld anzuwerben. Es handelt sich um lukrative Jobangebote für Studierende oder die Finanzierung von Forschungsprojekten.

Bei Verdachtsfall direkt Nachrichtendienst kontaktieren

Der Nachrichtendienst des Bundes schreibt dazu: «Gelingen solche Zugangsversuche der ausländischen Mächte nicht, sind auch Cyberangriffe auf Hochschulen nicht auszuschliessen.» Dies dürfte Anfang Februar an der Universität Zürich passiert sein. Unbekannte versuchten, die Sicherheitssysteme der Hochschule zu hacken.

Sollten Schweizer Hochschulen mehr in die Cybersicherheit investieren?

Der NDB ist auf ein rasches Handeln der Betroffenen angewiesen. Im neusten Ratgeber wird den Studierenden geraten, sich direkt mit der Kantonspolizei und dem Nachrichtendienst in Kontakt zu setzen.

«Wer dubiose Anfragen bekommt, oder wem ein suspektes Verhalten auffällt, soll Beweise wie E-Mails oder Chatverläufe sichern. Wir werden diese Hinweise dann prüfen und die Situation diskret beurteilen», wird Mediensprecherin Sonja Margelist vom NDB zitiert.

Kommentare

Weiterlesen

cyberattacke fireeye
8 Interaktionen
nato
23 Interaktionen
Universität Zürich
36 Interaktionen
Shopping
16 Interaktionen

Mehr aus Stadt Zürich

2 Interaktionen
SRG DAB+ UKW Radio
85 Interaktionen
Ski
44 Interaktionen