Ausrangierte Fahrräder spenden und Fortbewegung schenken
Jährlich werden schweizweit durch Spenden Tausende Velos gesammelt, die dann an Bedürftige gelangen. Gerade jetzt durch die Corona-Krise gilt: «Jedes Velo zählt.»
Das Wichtigste in Kürze
- Jährlich werden Tausende Velos in der Schweiz gesammelt.
- Sie werden geprüft, repariert und ins Ausland gebracht.
- Das Spenden eines Fahrrads verhilft vielen Menschen in Afrika zu einem besseren Leben.
Tausende Fahrräder stehen in Schweizer Kellern und Abstellräumen, die nie mehr auf Schweizer Strassen fahren werden. Sei es aufgrund von Defekten oder neu erworbenen Verkehrsmitteln, die Zeit dieser Velos scheint vorbei zu sein. Glücklicherweise müssen sie nicht im Müll landen, sondern können durch diverse Organisationen gesammelt und gemeinnützig weiterverwendet werden.
Velos spenden für Menschen, die zu Fuss gehen müssen
Bereits seit 1993 sammelt die gemeinnützige Organisation Velafrica ausrangierte und defekte Fahrräder. So gelangen jährlich über 25'000 Fahrräder nach Afrika. Besonders Länder wie Gambia, Ghana, Burkina Faso, Tansania, Madagaskar und die Elfenbeinküste sind stets dankbare Abnehmer unserer alten Velos.
Pro Jahr werden in der Schweiz 350'000 Fahrräder verkauft, einige davon werden anschliessend nur selten und für kurze Zeit verwendet. Doch für das Altmetall sind solche Velos zu schade, weswegen sich Velafrica dafür einsetzt, solche Fahrräder an Bedürftige zu verteilen. Rund 70 Prozent dieser Menschen sind zu Fuss unterwegs, oftmals über lange Strecken, und haben keinen Zugang zu motorisierten Verkehrsmitteln.
Die gesammelten Velos werden geprüft, denn auch defekte Fahrräder werden gerne angenommen. Die Marke, der Typ oder die Grösse des Velos ist nicht relevant. Sollte ein Fahrrad nicht mehr fahrtüchtig sein, wird es fachmännisch demontiert und brauchbare Ersatzteile werden weiterverwendet.
Eine halbe Million Menschen ist dankbar für unsere Velos
Die meisten reparierten Fahrräder gelangen auf direktem Weg in die afrikanischen Länder. Ungefähr 10 % der gespendeten Velos werden durch Partnerwerkstätten hier in der Schweiz verkauft. Auch aus den Ersatzteilen werden einige Unikate hergestellt, die beispielsweise im «Dreigänger» in Bern zu kaufen sind.
Die Fahrräder, die im Ausland verteilt werden sollen, werden an diversen Standorten in der Schweiz in Schiffscontainer verladen. In einen solchen Container passen ungefähr 500 Fahrräder, da sie für den Transport meist demontiert werden können. Nach der Überfahrt werden die Spenden in Lastwagen verfrachtet und zu den Partnerprojekten in den jeweiligen Ländern gefahren.
In diesen Ländern stellen erschwingliche Transportmöglichkeiten ein Schlüsselfaktor für eine funktionierende Wirtschaft dar. Auch die Bildung wird unterstützt, oft werden Kinder nicht in die Schule geschickt, da der Schulweg zu lang ist. Dank preiswerter Fahrräder kann diesem Problem entgegengewirkt werden. Bisher haben Velos aus der Schweiz schon über 500'000 Menschen in Afrika zu einem besseren Leben verholfen.
Auch die SBB nimmt an dieser gemeinnützigen Arbeit teil. Spenden in Form von alten Fahrrädern können direkt an einem bedienten Gepäckschalter in einem Bahnhof abgegeben werden. Die einzige Bedingung für eine Abgabe in einem Bahnhof ist, dass sich das Fahrrad schieben lassen können muss. So stammen aus den rund 25'000 Velos aus Spenden, die jährlich nach Afrika gelangen, 3'000 Stück aus den Schweizer Bahnhöfen.