Durch Spenden tausende Gehörlose unterstützen

Joël Weber
Joël Weber

Bern,

In der Schweiz leben rund 10'000 gehörlose und 600'000 schwerhörige Menschen. Dank Spenden unterstützen viele Verbände sie im Alltag und ihrer Lebensqualität.

Hörgeräte durch Spenden
Eine Auswahl an diversen Hörgeräten. Die Therapien mittels solcher Geräte werden oft durch Spenden finanziert. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz leben mehrere tausend Menschen, die gehörlos oder schwerhörig sind.
  • Diverse Therapieformen können eine solche Erkrankung lindern.
  • Die Verbände und Hilfswerke finanzieren viele ihrer Angebote durch private Spenden.

Eine offizielle Statistik, wie viele gehörlose und schwerhörige Menschen in der Schweiz leben, existiert bis heute nicht. Der Schweizerische Gehörlosenbund geht von rund 10'000 gehörlosen Menschen aus. Zudem leben schätzungsweise 600'000 Menschen in der Schweiz, die leicht bis hochgradig schwerhörig und hörbehindert sind.

Verschiedene Gründe für eine Taubheit

Für eine teilweise oder ganzheitliche Taubheit gibt es verschiedene Gründe. Ungefähr 15 % der Gehörlosen haben die beidseitige Taubheit geerbt. Bei gehörlosen Eltern ist die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung an die Kinder leicht erhöht.

Bei einer erblich bedingten Taubheit sind das Mittelohr sowie das Innenohr und der Hörnerv unvollständig oder gar nicht ausgebildet. Bei einer solchen Vererbung sind oft auch andere Organe wie Augen, Knochen oder die Haut geschädigt. Die Entstehung einer Taubheit des Kindes während einer Schwangerschaft ist meist auf Infektionen oder toxische Schäden zurückzuführen.

Solche toxischen Schäden haben wiederum verschiedene Quellen. Medikamente wie bestimmte Antibiotika können eine Ursache sein, genau wie der Konsum von Alkohol und Nikotin. Auch Erkrankungen wie Diabetes führen in seltenen Fällen zu einer teilweisen oder ganzheitlichen Taubheit eines ungeborenen Kindes.

Hörgeräte farbig
Zwei Hörgeräte. - pixabay

Doch auch nach der Geburt kann eine Taubheit aufgrund verschiedener Einflüsse entstehen. Im hohen Alter ist die Wahrscheinlichkeit einer Schwerhörigkeit oder Taubheit erhöht. Auch Unfälle wie ein Schädelbruch oder Erkrankungen des Gehirns können unter Umständen eine Taubheit zur Folge haben.

Früherkennung führt zu einer erfolgreichen Therapie

Um eine geeignete und erfolgreiche Therapie sicherzustellen, ist es wichtig, dass bereits bei Kindern auf Symptome einer Taubheit geachtet wird. Insgesamt ist eine solche Erkrankung so früh wie möglich festzustellen. Leichte bis starke Schwerhörigkeiten lassen sich oftmals durch Hörgeräte behandeln.

Ist die Taubheit zu stark ausgeprägt, existiert die Option eines Implantats. Die so zurückgewonnene Fähigkeit, zu hören, lässt sich allerdings nicht mit dem angeborenen Gehörsinn vergleichen. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Therapie stellt stets die Rehabilitation durch verschiedene Verbände und Zentren in der Schweiz dar.

Der Schweizerische Gehörlosenbund, der Schweizerische Hörbehindertenverband sonos, die Beratungsstellen für Schwerhörige und Gehörlose und weitere Organisationen unterstützen die Betroffenen. Wie viele andere Hilfsorganisationen und Verbände sind sie auf Spenden angewiesen, um ihr vielseitiges Angebot weiterhin anbieten zu können. Solche Angebote umfassen nicht nur Schulungen und Weiterbildungen, sondern auch Rechtsberatungen und verschiedene Veranstaltungen.

Ohr Kleinkind Taubheit
Das Ohr eines Kleinkindes. Eine Früherkennung einer Taubheit ist wichtig, damit eine erfolgreiche Therapie lanciert werden kann. - pixabay

Bilinguale Entwicklung und Integration in Schulen

Bei einer Gehörlosigkeit von Kindern ist die Frühförderung sehr wichtig. Die ersten Lebensjahre sind essenziell für die Sprachentwicklung eines Kindes. Gehörlose Kinder lernen die Gebärdensprache von Anfang an intuitiv, so wie hörende Kinder die gesprochene Sprache lernen.

Dieser bilinguale Spracherwerb ist Teil eines Angebots für Familien mit einem gehörlosen Kind. In Heimkursen lernen die Kinder und die Eltern die Gebärdensprache, um kommunizieren zu können. Der Schweizerische Gehörlosenbund bietet zudem sogenannte Kindersamstage an, an denen gehörlose Kinder spielend die Normalität unter Gleichgesinnten erfahren.

Auch die Bildung wird für gehörlose Kinder angepasst. Früher gab es Gehörlosenschulen, die nun nach und nach verschwinden. Heutzutage werden diese Kinder oftmals integriert beschult, obwohl es immer wieder Kritik an diesem Verfahren vonseiten der Gehörlosen gibt. Solche Angebote finanzieren die Verbände durch private Spenden, Bundesgelder und durch die Zuwendung diverser Stiftungen.

Hörzentrum Untersuchung durch Spenden
In einem Hörzentrum wird eine Untersuchung durchgeführt. - keystone

Unterstützung durch Spenden

Auch für erwachsene, gehörlose Menschen existieren in der Schweiz viele verschiedene Angebote und Unterstützungen. In Kursen werden gehörlose Menschen in die Arbeitswelt eingeführt, zudem gibt es diverse Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Für viele Hörbehinderte bedeutet eine Arbeit eine gesellschaftliche Wertschätzung und Lebensqualität.

Ältere, gehörlose Menschen können ebenfalls auf solche, durch Spenden finanzierte, Angebote zurückgreifen. Zum einen kümmern sich viele Verbände und Organisationen um die Unterstützung bei Rechtsfragen und bei Fragen zu Versicherungen. Auch das Wohnen im Alter stellt für gehörlose Menschen zusätzliche Schwierigkeiten dar, hier spenden die Verbände Sicherheit und Vertrauen.

Die diversen Verbände und Hilfswerke sind stets auf private Spenden angewiesen. Diese Spenden werden auf diverse Arten gesammelt. Neben einmaligen Spenden erhalten potenzielle Spender die Möglichkeit, Fördermitglieder zu werden oder Patenschaften zu übernehmen. Auch das Vererben von Spenden durch einen Eintrag im Testament ist möglich und hilfreich für die Chancengleichheit gehörloser Menschen.

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