Aussergewöhnlich warmer Mai zeichnet sich ab
Die bisherigen Temperaturen im Mai liegen klar über den Normwerten. Diverse Hitzerekorde wurden bereits geknackt.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch dieses Wochenende wurden vielerorts die 30-Grad-Marke geknackt.
- Laut SRF-Meteo-Chef Thomas Bucheli seien die Temperaturen teils «bei weitem nicht normal».
Die jüngsten Mai-Temperaturen haben mancherorts Hitzerekorde gebrochen. Diese Entwicklung dürfte auf die Klimaerwärmung zurückzuführen sein.
Die bisherigen Temperaturen dieses Monats lägen klar über den Mai-Normwerten, hiess es bei Meteoschweiz heute Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Verbreitet wurde am Samstag die 30-Grad-Marke erneut geknackt.
Bad Ragaz SG meldete mit 33,7 Grad laut Meteoschweiz sogar einen Allzeitrekord für den Monat Mai. Der bisherige Rekord datierte vom Jahr 1953, als 32, 6 Grad gemessen wurden. Auch in Delsberg JU wurde der bisherige Mai-Rekord mit neu 32,1 Grad übertroffen.
33 Grad in Chur und Visp
Auch sonst lagen die Temperaturen am Samstag verbreitet zwischen 27 und knapp 31 Grad. Laut den Angaben auf der Temperaturgrafik von SRF Meteo wurde es in Chur 33,4 Grad, in Visp 33,3 Grad warm. Damit war es fast gleich heiss wie am Freitag. In Chur GR wurden am Freitag sogar 33,8 Grad gemessen.
Warm war es auch am Sonntag, allerdings war die Sicht vielerorts wegen des Saharastaubs getrübt. Ein Tief über Portugal, das den Saharastaub in die Schweiz brachte, sorgt voraussichtlich anfangs Woche hierzulande für Gewitter, wie der Wetterdienst Meteonews schrieb.
«Nicht normal»
Die jüngsten Mai-Temperaturen mancherorts seien «bei weitem nicht normal», sagte SRF-Meteo-Chef Thomas Bucheli gegenüber der «SonntagsZeitung». Es habe an diversen Orten neue Mai-Temperaturrekorde gegeben. Entweder, weil es den heissesten Tag seit Messbeginn gegeben habe, oder es seien noch nie so früh im Jahr derart hohe Temperaturen gemessen worden.
Gemäss seiner Einschätzung bahnt sich ein wärmerer Sommer als normal an. Neue Hitzerekorde seien «sehr wahrscheinlich». Wenn sich mehrere Faktoren einstellten, dann könne es in der Schweiz aber problemlos zu Temperaturen kommen, die zwei bis fünf Grad höher seien als bis anhin. «Es kann bis zu 40 Grad heiss werden.» Bisheriger Schweizer Hitze-Spitzenreiter ist Grono im Kanton Graubünden. Dort wurden im Hitzesommer 2003 41,5 Grad gemessen.
Mehr Sommer und Hitzetage
In vielen Orten der Schweiz hat sich laut Bucheli die Zahl der Sommertage mit über 25 Grad seit Messbeginn in etwa verdoppelt. Auch bei den Hitzetagen mit 30 Grad und mehr sei der Trend klar. Die Zunahme beruhe auf konkreten Messungen und nicht auf Mutmassungen.
as Phänomen sei «eindeutig» auf das Klima zurückzuführen, sagte Bucheli. Mit den Modellen und Messungen der Klimaforschung sei belegt, dass die höheren Temperaturen eine Folge der steigenden Treibhausgase seien. Der Klimawandel sei der Grund, warum es mehr Hitzetage gebe und zu neuen Temperaturrekorden komme.
Weniger Schnee in den Alpen
Die für die Jahreszeit aussergewöhnlich hohen Temperaturen spiegeln sich auch in den Schneehöhen in den Alpen. Aktuell liegt dort markant weniger Schnee als vor einem Jahr. Auf dem Weissfluhjoch bei Davos auf rund 2500 Metern über Meer sind es noch weniger als ein Meter.
In den Alpen liegt aktuell markant weniger Schnee als noch vor einem Jahr.
— MeteoSchweiz (@meteoschweiz) May 21, 2022
Der Bildvergleich zeigt die Schneesituation an #Eiger und #Mönch. Rechts der Schneehöhenverlauf auf dem Weissfluhjoch.
Bildquelle: https://t.co/yCnjFR3owX pic.twitter.com/YmNrCmirHK
Sonst waren es gemäss einer Grafik des Eidgenössischen Instituts für Schnee- und Lawinenforschung im Durchschnitt der Jahre 1990 bis 2020 jeweils noch über anderthalb Meter.