Autobahn A1: Klima-Aktivisten wollen Ausbau im Grauholz verhindern
Die Autobahn A1 soll zwischen Bern und Schönbühl verbreitert werden. Klimastreikende kritisieren dieses Vorhaben scharf – es führe zu Mehrverkehr.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwischen Bern und Schönbühl plant der Bund eine Verbreiterung der Autobahn.
- Dieses Vorhaben wird von Klima-Aktivisten sowie dem VCS Bern scharf kritisiert.
- Sie fordern einen Stopp vom Ausbau der Autobahnen in der Schweiz.
Auf der Autobahn A1 im Norden von Bern sind Staus an der Tagesordnung. Der Ausweichverkehr belastet die umliegenden Ortschaften und häufig kommt es zu Unfällen.
Der Bund will diese Probleme mit einem zusätzlichen Fahrstreifen pro Richtung beheben. Gemäss den Plänen des Bundesrats soll die A1 zwischen Bern und Schönbühl von heute sechs auf acht Spuren vergrössert werden.
Pläne des Bundes erhalten Gegenwind
Gegner dieses Ausbaus befürchten, dass eine Verbreiterung der Autobahn nicht nur den Verkehr verflüssigt, sondern auch mehr generiert.
Am Aktionstag #strikeforfuture demonstrieren wir gegen den geplanten #Autobahnausbau im #Grauholz ✊
— VCS Kanton Bern (@VCSBern) May 19, 2021
Mit einer Menschenkette zeigen wir, wieviel #Kulturland der Autobahn zum Opfer fällt. Bringt eure Transpis mit!
Freitag, 21. Mai, 10 Uhr, Autobahnbrücke Fischrainweg, Ittigen pic.twitter.com/s9aCkzFfSK
Der VCS Region Bern, der Verein Spurwechsel und zahlreiche Klimastreikende kritisieren das Vorhaben des Bundes scharf. Der Ausbau von Autobahnen sei völlig verantwortungslos in einer Zeit, in der der Strassenverkehr reduziert anstatt gefördert werden sollte.
Darum protestierten Klima-Aktivisten im vergangenen Monat am «Strike for Future» gegen die Pläne des Bundes. In einer Aktion zeigten sie mit einer Menschenkette bildhaft auf, wie viel Kulturland dem Autobahnausbau zum Opfer fallen würde.
«Road Pricing» statt Ausbau von Autobahnen
Auf politischer Ebene hat sich seither noch nichts getan. Aktuell wird das vom Bundesrat gutgeheissene Gesamtprojekt rund um den Ausbau der Nationalstrassen konkretisiert.
Sobald das Ausführungsprojekt aber auf dem Tisch liegt, dürfte es weiteren Widerstand gegen die Ausbaupläne der Autobahn geben. «Wir werden voraussichtlich juristisch vorgehen und eine Einsprache erwägen», sagt Benjamin Zumbühl, Geschäftsführer des VCS Sektion Bern.
Stattdessen würde es der Verkehrsklub begrüssen, wenn der Bund künftig Pilotprojekte rund ums «Road Pricing» fördern würde.
Wird dieses nämlich richtig umgesetzt, seien Autobahnausbauten gar nicht mehr notwendig. «Während der Stosszeiten zwischen 17 und 18 Uhr ist der Freizeitverkehr auf den Strassen gleich gross wie der Pendlerverkehr. Hier gibt es grosses Verbesserungspotenzial», ist Zumbühl überzeugt.
Bis die Pilotprojekte starten können, wird es aber mindestens noch bis 2024 dauern. Denn zuerst müssen die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen vom Parlament gutgeheissen werden.