Autoposer: Problem in Rorschach SG eskaliert – Anwohner ziehen weg
Die Stadt Rorschach SG hat ein Problem mit Autoposer. Jetzt ziehen erste Anwohner der Hauptstrasse weg, weil sie den Motorenlärm nicht mehr ertragen.
Das Wichtigste in Kürze
- Rorschach SG hat seit geraumer Zeit ein Problem mit Autoposern, die Lärm verursachen.
- Die Situation ist derart schlimm, dass erste Anwohner sogar umgezogen sind.
- Der Polizei und der Stadt sind die Hände gebunden.
Am vergangenen Wochenende war in Rorschach SG noch bis 2.30 Uhr nachts der Lärm heulender Motoren und durchdrehender Reifen zu hören. Wie das «Tagblatt» berichtet, kein Einzelfall. Leidtragende sind Passanten und Anwohner der Hauptstrasse, die den Motorenlärm ertragen müssen.
Zu viel Lärm für einige, wie einem Post in den sozialen Medien zu entnehmen ist. Ein Anwohner hatte dort am Sonntag erwähnt, dass er nach einem halben Jahr in Rorschach «die Zelte wieder» abgebrochen habe. «Dank den unnötigen und gehirnamputierten Autoposer vergeht einem sogar die schöne Aussicht und die traumhafte Gegend.»
Der Mann betont, es sei «unglaublich», was auf der Hauptstrasse bei schönem Wetter abgehe. «Alle nerven sich, niemand macht etwas. Man schaut wohl einfach weg. Keine Ahnung, auf jeden Fall bin ich weg.»
Auch eine Frau erwähnt, dass sie «die Schnauze voll von der Hauptstrasse habe» und bald am Zügeln sein werde. Eine andere pflichtet ihr bei: «Rorschach ist überhaupt keine schöne Stadt mehr. Irgendwann werde ich auch verschwinden. Einfach grausam und es wird nicht besser.»
Polizei: «Können nur unser Verständnis entgegenbringen»
Der überwiegende Teil der Chat-Teilnehmer bekräftigt laut dem «Tagblatt» den Ärger über die Autoposer. Sie fragen sich, warum nichts gegen diese Lärmbelästigung unternommen wird. Es wird in dem Bericht festgehalten, dass die Kantonspolizei St. Gallen nicht untätig ist, aber Extradienste zugunsten von Poserkontrollen nicht möglich seien.
Zur Ohnmacht der Anwohner der Hauptstrasse wegen der Autoposer sagt Kapo-Sprecher Florian Schneider: «Wir können den betroffenen Personen nur unser Verständnis entgegenbringen. «Poserlärm stört, ist unangebracht und höchst unerwünscht und wir stehen im Rahmen unserer Möglichkeiten zur Bekämpfung dieses Problems im Einsatz.»
Doch warum ist ein direktes Ordnungsbussenverfahren bei Posern nicht möglich? Polizeisprecher Schneider erklärt: «Ein Ordnungsbussenverfahren ist seitens Gesetzgebung nicht vorgesehen. Aber auch das Ausstellen einer Ordnungsbusse würde nicht automatisch dazu führen, dass danach das Verursachen von vermeidbarem Lärm unterlassen wird. Wir haben es hier mit einem sozialen Verhaltensphänomen sowie mit vielen scheinbar Unbelehrbaren zu tun.»
Stadtpräsident spricht von gewisser Hilflosigkeit gegen Autoposer
Rorschachs Stadtpräsident Röbi Raths betont, dass sich die Kompetenzen der Stadt auf den ruhenden Verkehr beschränken. Die Kapo sei oft in Rorschach unterwegs. An schönen Wochenenden habe sie aber nicht die Kapazität, alle Problemgebiete am See abzudecken.
Raths betont ausserdem, dass die Stadtführung auch Briefe an Leute veschicke, die durch «lärmintensives und zielloses Autofahren» aufgefallen seien. Mit Kopie an die Polizei. «Wir können dadurch aber nie und nimmer alles auffangen.»
Der Stadtpräsident hält fest, dass die Erwartungen an seine Führung bezüglich Poserproblem denn auch zu hoch seien. Man habe die rechtliche Möglichkeit nicht, um an der Hauptstrasse tatsächlich etwas zu bewirken. Eine gewisse Hilflosigkeit stellt Raths denn auch nicht in Abrede.