Axpo-Geschäftsleitung will auf Boni verzichten
Sollte die Axpo vom Rettungsschirm Gebrauch machen, verzichtet die Geschäftsleitung auf Boni. Im letzten Jahr erhielten sie insgesamt 2,5 Millionen Franken.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Axpo-Chefs wollen auf ihre Boni verzichten, wenn sie Kredite des Bundes brauchen.
- Der Bundesrat stellt dem Stromkonzern einen Milliarden Rettungsschirm in Aussicht.
- Dies mache ihn nicht stolz, aber diese Kröte müsse er schlucken, so CEO Brand.
Die in die Kritik geratenen Chefs des Stromkonzerns Axpo erhalten im Notfall gemäss CEO Christoph Brand keine Sondervergütungen. «Wir haben in der Geschäftsleitung gemeinsam beschlossen, auf Bonuszahlungen zu verzichten», sagte Brand der «SonntagsZeitung».
Der Verzicht gelte dann, wenn die Axpo den Milliarden-Rettungsschirm des Bundes beanspruche respektive die Kreditlinie ziehe, und bis das Bundesgeld zurückbezahlt wäre, erklärte der 52-jährige Manager im Interview. Im vergangenen Jahr belief sich der Anteil des variablen Lohns für die sechsköpfige Axpo-Geschäftsleitung auf gut 2,5 Millionen Franken.
Die Schweizer Eidgenossenschaft hat dem Energiekonzern diese Woche als Vorsichtsmassnahme vier Milliarden Franken in Aussicht gestellt. Mit dem Geld könnte die Axpo einen Konkurs abwenden, wenn dem Stromunternehmen wegen der Strompreissteigerung die Liquidität ausgehen sollte. Bis jetzt hat die Axpo den Rettungsschirm nicht beansprucht. Mit dem Rettungsschirm sind Auflagen verbunden, darunter ein Dividendenverbot, auf ein Boni-Verbot verzichtete der Bundesrat.
Der Axpo-CEO verteidigte sich gegen den Vorwurf, das Unternehmen habe sich verspekuliert. «Hätten wir spekuliert, hätten wir unsere Stromproduktion nicht auf Jahre im Voraus abgesichert», sagte der Ökonom.
Axpo hält am umstrittenen Handelsgeschäft fest
«Niemand in der Branche hat es für möglich gehalten, dass die Preise in diesem atemberaubenden Tempo und auf diese Höhen steigen», sagte Brand in einem weiteren Interview mit dem «SonntagsBlick». «Dass wir den Staat vorsorglich um Hilfe gebeten haben, macht uns nicht stolz», meinte Brand. «Diese Kröte müssen wir schlucken.»
Axpo gehe mit den Risiken nicht schlechter um als zum Beispiel der Energiekonzern Alpiq, sagte Brand weiter. Dass Axpo im Gegensatz zu Alpiq nun den Bund um Hilfe rufe, habe vielmehr mit den unterschiedlichen Volumina zu tun. «Wir sind um einiges grösser als Alpiq, müssen also mehr Strom absichern.»
Die Axpo will Brands Worten zufolge am umstrittenen Handelsgeschäft festhalten. Der Bereich Trading und Sales habe in der letzten Halbjahresperiode eine Milliarde Franken Ebit-Gewinn beigesteuert. «Es wäre absurd, wenn wir darauf verzichten würden», sagte Brand der «SonntagsZeitung».