Säuglingen soll neu gleich nach der Geburt ein Wirkstoff gegen die Atemwegsinfektion RSV gespritzt werden. Dieser lässt allerdings auf sich warten.
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RSV kann vor allem für Babys gefährlich werden. (Symbolbild) - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Atemwegsinfektion RSV ist vor allem für Babys gefährlich.
  • Neu soll Säuglingen daher direkt nach der Geburt ein Wirkstoff gespritzt werden.
  • Unklar ist aber, ob die Schweiz diesen rechtzeitig erhält.
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Für Säuglinge stellt die Atemwegsinfektion RSV eine grosse Gefahr dar. Ein neuer Wirkstoff namens Nirsevimab könnte das Risiko einer schweren Erkrankung allerdings um 80 Prozent senken.

Theoretisch perfektes Timing – denn die gefürchtete Erkältungssaison steht vor der Tür. Aber: Der RSV-Schutz steht der Schweiz noch nicht zur Verfügung. Wann eine Auslieferung des Wirkstoffs an die Schweiz erfolgen kann, ist derzeit unklar, wie CH Media berichtet.

In der EU hat der Wirkstoff bereits im November 2022 die Zulassung erhalten. Hierzulande ein Jahr später. Mittlerweile ist klar, dass die Krankenkassen die Kosten übernehmen. Und Kinderärzte hoffen, dass die von der Firma Sanofi bestellten Dosen ab Mitte Oktober eintreffen.

RSV-Impfung
Ein neuer Wirkstoff namens Nirsevimab könnte das Risiko einer schweren RSV-Erkrankung um 80 Prozent senken.
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Die Atemwegsinfektion ist die häufigste Ursache für Spitalaufenthalte von Säuglingen in den Wintermonaten.
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Der monoklonale Antikörper wird unter dem Namen Beyfortus verkauft – und stösst auf hohen Akzeptanz der Eltern.
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Doch der Schutz steht der Schweiz noch nicht zur Verfügung.
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Kinderärzte hoffen, dass die von der Firma Sanofi bestellten Dosen ab Mitte Oktober eintreffen.

Denn ein erstes infiziertes Baby wurde dieses Jahr bereits im Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen hospitalisiert. In den vergangenen Winter-Saisons waren die Säuglingsstationen im ganzen Land jeweils schnell voll mit RSV-Patienten.

«RSV ist die häufigste Ursache für Spitalaufenthalte von Säuglingen in den Wintermonaten», sagt Anita Niederer-Loher, Infektiologin am Ostschweizer Kinderspital.

Hoffnungsschimmer für Eltern

Mit Nirsevimab, unter dem Namen Beyfortus im Verkauf, soll sich dies nun ändern. Der monoklonale Antikörper hat «eine sehr gute Effektivität und ein ausgezeichnetes Sicherheitsprofil», sagt Deborah Wallrabenstein vom Kinderspital Basel zu CH Media.

So empfehlen auch die Eidgenössische Impfkommission und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) den Wirkstoff.

Würdest du dein Baby gegen die Atemwegsinfektion RSV impfen lassen?

Zwar gab es vor Nirsevimab bereits einen ähnlichen Wirkstoff namens Synagis. Dieser musste aber fünf- bis sechsmal pro Saison verabreicht werden und kostete über 1000 Franken pro Dosis.

Nirsevimab hingegen muss nur einmal pro Saison gespritzt werden und kostet 396 Franken.

Nachfrage sehr hoch

«Die Nachfrage war die letzten Jahre sowohl in Spanien als auch in Frankreich sehr hoch», so Niederer-Loher. In diesen Ländern konnten bis zu 90 Prozent der Säuglinge immunisiert werden. Dank einer hohen Akzeptanz der Eltern – sogar in generell eher impfskeptischeren Ländern.

In der Schweiz erwartet die Infektiologin in etwa dieselbe Akzeptanz der Eltern. Wichtig sei zu wissen, dass es sich bei Nirsevimab nicht um eine Impfung handelt. «Sondern um Antikörper», so die Oberärztin. Also ein Medikament, das gespritzt wird – und somit sofortigen Schutz bietet.

Nun bleibt nur abzuwarten, ob – und wann – genug Dosen geliefert werden. Denn in Deutschland besteht beispielsweise bereits ein Mangel.

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