BAG-Chefin Lévy: «Bin glücklicherweise eine sehr gute Schläferin»
BAG-Direktorin Anne Lévy gibt in einem Interview zu, selbst auch Corona müde zu sein, doch sagt: «Es braucht nun von allen noch etwas Geduld.»
Das Wichtigste in Kürze
- Anné Levy ist seit knapp sechs Monaten die Direktorin des Bundesamts für Gesundheit.
- In einem Interview spricht die Bernerin über Müdigkeit, Impfungen und die dritte Welle.
BAG-Direktorin Anne Lévy trägt seit Oktober, als sie ihren neuen Posten antrat, eine enorme Verantwortung. Ihre Arbeitstage dauern wegen der Pandemie auch etwas länger als sonst, wie sie im Interview mit dem «Bärnerbär» erzählt.
Doch schlaflose Nächte hat die 49-Jährige offenbar nicht. «Ich bin glücklicherweise eine sehr gute Schläferin», gibt sie zu. Corona müde, wie auch alle anderen, sei sie hingegen allemal.
«Über mehr Normalität und weniger Einschränkungen würde ich mich definitiv freuen.» So seien beispielsweise sie und ihr Mann im August umgezogen, hätten bis jetzt jedoch keine Einweihungsparty gemacht, so Lévy.
Natürlich hält sie aber gegenüber dem «Bärnerbär» fest: «Ich finde die Einschränkungen mit Abstand, Handhygiene, Masken tragen und wenig Leute treffen klein im Vergleich zu dem, was man gewinnt.»
Impfung als Licht am Ende des Tunnels
Seit mehreren Tagen steigen in der Schweiz die Corona-Zahlen wieder an. Wieso, das kann auch Lévy nicht genau beantworten. Sie weist darauf hin, dass die neuen Varianten des Coronavirus deutlich ansteckender seien – vor allem jene aus Grossbritannien.
«Das könnte einen Teil der beobachtbaren Zunahme erklären.» Ausserdem würden man weiterhin Menschen treffen. Etwa beim Einkaufen, in der Schule, im öffentlichen Verkehr und am Arbeitsplatz. «Die meisten wissen nach wie vor nicht, wo sie sich angesteckt haben.»
Die Impfung bezeichnet die BAG-Direktorin, als «das grosse Licht am Ende des Tunnels». Doch es brauche von allen noch etwas Geduld. In wenigen Monaten würden alle Imfpwilligen geimpft sein, so die BAG-Direktorin und meint: «Sollte sich eine Mehrheit der Bevölkerung impfen, wird der Effekt sicher deutlich spürbar sein.»
«Die Lage scheint fragil, die Zahlen steigen an»
Lévy macht in dem Interview durchaus Hoffnung und sagt auch: «Wir nähern uns unserem gewohnten Leben.» Wann genau das sein wird, weiss aber auch die 49-Jährige nicht.
«Diese Kristallkugel fehlt uns», sagt sie und führt aus: «Sobald wir mit den Impfungen rasch vorwärts machen, breit getestet wird und uns das warme Wetter hilft, dürfte sich die Lage entspannen.»
Eine Normalität wie vor Covid-19 werde das jedoch noch nicht sein, stellt die Bernerin klar und warnt auch vor der dritten Welle. «Die Lage scheint fragil, die Zahlen steigen an.» Man werde so früh wie möglich reagieren. «Wir tun alles, um eine mögliche dritte Welle so gut wie möglich abzufedern.»
Das Ziel sei, so viele Freiheiten wie möglich zu schaffen und dabei eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern.