Basel: Bürgerliche wollen velofreundliches Gleis stoppen
Der Kanton Basel-Stadt will die Tramgleise velofreundlich machen. Derzeit läuft bei der Bruderholzstrasse ein Pilotprojekt – allerdings mit bisher wenig Erfolg.
Das Wichtigste in Kürze
- Basel versucht, die Tramgleise bei Haltestellen velofreundlich zu machen.
- Eine Gummi-Füllung soll Velofahrerinnen und Velofahrer vor Stürzen schützen.
- Bei der Bruderholzstrasse läuft derzeit ein Test – allerdings nur mit wenig Erfolg.
- Deshalb fordern Bürgerliche nun die Einstellung des Pilotprojekts.
Seit Jahren versucht der Kanton Basel-Stadt, eine Lösung zu finden, um Tramgleise bei Haltestellen velofreundlich zu machen. Eine Gummi-Füllung soll Velofahrerinnen und Velofahrern ermöglichen, das Gleis auch in spitzem Winkel zu überqueren, ohne dabei zu stürzen.
Dies wird bei der Bruderholzstrasse in der Praxis getestet. Das Pilotprojekt hat bis jetzt insgesamt rund 900'000 Franken gekostet.
Aber es will nicht klappen. Zwar stellen die Velofahrerinnen und Velofahrer tatsächlich einen Nutzen fest.
Doch das Problem ist das Material: Selbst eine «optimierte Gummifüllung» taugt nicht, um auch im Winter zum Einsatz zu kommen.
Durch die Belastung entstehen Risse im Gummi. Bei tiefen Temperaturen besteht die Gefahr, dass sich im Innern Eis bildet. Im schlimmsten Fall könnte ein Tram entgleisen.
«Unverzüglich einstellen»
Der Kanton baut daher den Gummi im Winter aufwendig aus. Und wie er im Dezember mitteilte, könne das velofreundliche Gleis nun im Frühling «aus wirtschaftlichen und betrieblichen Gründen» nicht mehr in der bisherigen Form weitergeführt werden.
Die Gummifüllungen sollen künftig nicht entlang der ganzen Haltekante eingesetzt werden, sondern nur noch davor und danach. Der Verschleiss durch anfahrende und bremsende Trams soll sich dadurch verringern; der Aufwand und die Kosten sollen sinken.
Nun aber fordert SVP-Grossrat Roger Stalder in einem Vorstoss, das Pilotprojekt «unverzüglich einzustellen» und die Investitionen zu stoppen.
Das Anliegen scheint auf bürgerlicher Seite gut abgestützt zu sein, denn auch Parlamentarierinnen und Parlamentarier von LDP, FDP und Mitte haben die Motion mitunterzeichnet.
Die Gummiprofile würden das Risiko für Verkehrsteilnehmende erhöhen statt minimieren und seien «weder nachhaltig noch umweltfreundlich», hält Stalder im Vorstoss fest.
Weitere Mittel zu investieren, wäre «eine unnötige Belastung für die öffentlichen Finanzen ohne erkennbaren substanziellen Mehrwert». Ausserdem seien Extra-Fahrten mit älteren Tram-Modellen «erheblich eingeschränkt».
Das Thema dürfte im Grossen Rat für eine angeregte Debatte sorgen.
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Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst im Basler Newsportal «OnlineReports» publiziert.