Basel: Ist das Spielplatzverbot für Asylsuchende Rassismus?
Die geplante Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Asylsuchender im Basler Neubadquartier löst eine heftige Debatte über Spielplatznutzung aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Basler Neubadquartier wird den UMA die Nutzung eines Spielplatzes untersagt.
- Darüber haben Anwohnende abgestimmt.
- Die Basler Sektion der Partei der Arbeit hat dagegen nun eine Petition lanciert.
Im Basler Neubadquartier spitzt sich die Debatte um die Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Asylsuchender (UMA) zu. Wie «Bajour» zuerst berichtete, sollen die jungen Geflüchteten einen Spielplatz im Innenhof ihres künftigen Wohnheims nicht nutzen dürfen.
Anwohner hatten Bedenken geäussert und sogar darüber abgestimmt.
Die Mehrheit sprach sich gegen eine Nutzung des Spielplatzes durch die UMA aus. Die Sozialhilfe hat dieses Verbot daraufhin in die Hausordnung aufgenommen.
Kritik und Petition
Die Basler Sektion der Partei der Arbeit (PdA) kritisiert nun laut «Basler Zeitung» diese Entscheidung scharf und hat eine Petition gegen das Spielplatzverbot lanciert. Bereits knapp 1200 Unterschriften sind zusammengekommen.
Die PdA bezeichnet das Handeln der Sozialhilfe als «krasse Vorverurteilung einer besonders verletzlichen Gruppe von Menschen». Sie stellt die Frage, ob das Verbot unter die Diskriminierungsstrafnorm falle.
Die Basler Jugendstaatsanwaltschaft sieht sich mit einer komplexen Situation konfrontiert. Wie die «Basler Zeitung» weiter berichtet, waren im Jahr 2023 von 243 festgenommenen Jugendlichen 182 unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA) aus Maghreb-Staaten.
Die leitende Jugendanwältin äusserte sich kritisch zur Situation und verwies auf Probleme wie Drogenkonsum und fehlende Perspektiven. Sie betonte die Schwierigkeit, eine effektive Handhabe zu finden, insbesondere wenn Jugendliche gezielt mit kriminellen Absichten einreisen.
Laut Sonja Körkel, Mediensprecherin des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt (WSU), sind dem Kanton Basel-Stadt aktuell 74 UMA zugewiesen.
Ausblick und positive Stimmen
WSU-Vorsteher Kaspar Sutter begründet das Verbot damit, dass sich die 15- bis 18-jährigen UMA erfahrungsgemäss nicht auf Kinderspielplätzen aufhalten würden.
Das Spielplatzverbot ist laut Sutter nicht in Stein gemeisselt. Bei gutem Verlauf könnte es in Absprache mit der Nachbarschaft wieder aufgehoben werden.
Im Quartier gibt es auch Menschen, die den neuen Bewohnern positiv entgegentreten.