Basel sucht händeringend nach Polizisten
Ausgerechnet bei der Basler Polizei herrscht akuter Personalmangel. Jetzt gibt es mehr Lohn. Eintrittshürden im Sport und Deutsch werden deutlich abgebaut.
Das Wichtigste in Kürze
- Basel verteidigt auch 2022 seinen Spitzenplatz als Kriminalitätshauptstadt der Schweiz.
- Gleichzeitig laufen der Polizei am Rheinknie aber die Angestellten davon.
- Polizisten sollen darum jetzt mehr Lohn erhalten und Hilfe bei den Eignungstests bekommen.
Basler Polizistinnen und Polizisten freuen sich dieser Tage erstmals über eine aufgestockte Lohnabrechnung. Anfang Monat beschloss die Regierung, dass Polizisten rückwirkend ab März 2023 bis zu 400 Franken mehr Lohn bekommen.
Der anspruchsvolle Job soll so attraktiver werden, denn der Polizei am Rheinknie fehlt es deutlich an Personal: 80 Vollzeitstellen sind aktuell unbesetzt, Tendenz steigend. Kommandant Martin Roth sprach an der Medienkonferenz von einem «erschrecklichen Unterbestand».
Gewalt-Hauptstadt der Schweiz hat zu wenige Polizisten
Die Probleme kommen zur Unzeit: Am Montag veröffentlichte das Bundesamt für Statistik die jährliche Schweizer Kriminalstatistik. Basel verteidigt dabei auch 2022 seinen jahrelangen unrühmlichen Spitzenplatz als gewalttätigste Stadt der Schweiz.
Polizei-Kommandant Roth machte dann auch die «sehr hohe Belastung» für die Unterbesetzung verantwortlich. Hauptgründe für viele Abgänge seien auch die zahlreichen Extraschichten für Fussballspiele und Demonstrationen. Hinzu komme, dass im Vergleich zu anderen Kantonen keine wettbewerbsfähigen Löhne gezahlt würden.
Dies habe sich bereits in den letzten Jahren abgezeichnet und habe schon jetzt konkrete Auswirkungen, warnt die Polizei. Der Sicherheitsauftrag sei zwar mit dem bestehenden Bestand gewährleistet.
Bei kleineren Delikten wie Lärmbeschwerden hingegen könne man nicht mehr jedes Mal ausrücken. Zudem heuere man für Aufgaben wie zum Beispiel Spitalbewachungen private Sicherheitsdienste an.
Polizei hilft Aspiranten mit Trainingsplan und Deutschkurs
Stephanie Eymann, Vorsitzende der Justiz- und Sicherheitsdirektion, hob zudem hervor, dass es eigentlich genug interessierte Neueinsteiger gibt. Diese scheiterten jedoch oft an der Aufnahmeprüfung. Problembereiche seien «insbesondere Sport und Deutsch».
Die Behörden wollen dem darum entgegenwirken: Der Sporttest soll neu so oft wiederholt werden können, wie man möchte, vermeldet die «BaZ».
Bei Nichtbestehen erstellen die Ausbildner sogar einen Trainingsplan für den nächsten Anlauf. Zudem bietet die Polizei einen Vorbereitungskurs auf die Deutschprüfung an. Eine erste Bilanz sei «sehr positiv».