Gewalt

Mehr schwere Delikte: Schweiz so brutal wie noch nie

Vergangenes Jahr wurden in der Schweiz mehr schwere Gewaltdelikte registriert, als jemals zuvor. Auch die Zahl der Einbrüche hat zugenommen.

Die Zahl der Einbrüche und Einbruchdiebstähle hat 2022 erstmals seit zehn Jahren wieder zugenommen. (Symbolbild)
Die Zahl der Einbrüche und Einbruchdiebstähle hat 2022 erstmals seit zehn Jahren wieder zugenommen. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz wurden 2022 1942 schwere Gewaltdelikte polizeilich registriert.
  • Dies entspricht einer Zunahme von 16,6 Prozent – ein Höchstwert seit Beginn der Erfassung.
  • Insbesondere Vergewaltigungen und schwere Körperverletzungen haben zugenommen.

In der Schweiz wurden 2022 1942 schwere Gewaltdelikte polizeilich registriert. Dies entspricht einer Zunahme von 16,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und einem Höchstwert seit der Einführung der Statistik. Dies teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag zur polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2022 mit.

Vor allem Vergewaltigungen und schwere Körperverletzungen nahmen zu: Die Zahl der registrierten Vergewaltigungen hat um 14,5 Prozent zugenommen, diejenige der schweren Körperverletzungen um 17,2 Prozent. Wie im Vorjahr registrierte die Polizei 42 vollendete Tötungsdelikte, was dem Durchschnitt der letzten Jahre entspricht, wie das BFS mitteilte.

Seit zehn Jahren wieder Zunahme bei Einbrüchen

Überdies hat die Polizei 2022 erstmals seit zehn Jahren wieder eine Zunahme der Einbruch- und Einschleichdiebstähle festgestellt. Insgesamt wurden schweizweit 35'732 Einbrüche und Einbruchdiebstähle registriert.

Wurden Sie bereits Opfer von einem Diebstahl?

Mit der Zunahme um 14,6 Prozent wurde bei den Einbrüchen ein ähnlicher Wert wie vor der Pandemie verzeichnet. Die Zahl der Diebstähle nahm um 17,4 Prozent auf 174'702 zu.

Rückgang bei Jugendkriminalität

Insgesamt wurden 2022 86'693 Personen wegen Zuwiderhandlungen gegen das Strafgesetzbuch polizeilich registriert: 12,2 Prozent davon waren Minderjährige, 15,4 Prozent junge Erwachsene (18- bis 24-Jährige) und 72,4 Prozent Erwachsene. Bei den Minderjährigen ist die Zahl der beschuldigten Personen im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozent zurückgegangen. In den anderen Altersgruppen hingegen ist ein Anstieg um 2,1 beziehungsweise 7,7 Prozent zu verzeichnen, wie das BFS weiter mitteilte.

Jugendkriminalität
Eine Gruppe Jugendlicher - einer davon mit einem Messer in der Hand, fotografiert am 15. Oktober 2022. (Symbolbild / Gestellte Szene) - keystone

Bei den beschuldigten Personen handelt es sich um 65'362 Männer und 21'251 Frauen. Bei 80 Beschuldigten enthält die Statistik keine Angaben zum Geschlecht. 47 Prozent der Beschuldigten sind Schweizerinnen und Schweizer, 53 Prozent sind Ausländerinnen und Ausländer.

Polizei über Zunahme beunruhigt

Die Konferenz der kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten (KKPKS) hat sich beunruhigt über die Zunahme der schweren Gewaltstraftaten geäussert: «Es scheint so, dass die Hemmschwelle, Gewalt anzuwenden, niedriger wird», sagt der Präsident der KKPKS, Mark Burkhard, zur polizeilichen Kriminalstatistik.

Die registrierten Straftaten müssten aber im Mehrjahresvergleich betrachtet werden. So seien die Jahre 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Massnahmen speziell gewesen. Ein Vergleich mit dem letzten Jahr sei deshalb schwierig.

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