Baselbieter Kinderarzt rechnet jährlich 200'000 zu viel ab
Ein Baselbieter Kinderarzt rechnete über Jahre hinweg jährlich 200'000 Franken zu viel ab. Jetzt wird er dafür zur Kasse gebeten.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Kinder- und Jugendarzt hat zwischen 2013 und 2016 deutlich mehr verdient.
- Mehr als seine Branchenkollegen.
- Dafür muss er nun fast ein Millionen Franken zurückzahlen.
Ein Kinder- und Jugendarzt aus Oberbaselbiet hat zwischen 2013 und 2016 deutlich mehr verdient als seine Kollegen. Er hat jährlich etwa 200'000 Franken zu viel abgerechnet.
Dies führt nun dazu, dass er fast eine Million Franken zurückzahlen muss. Darüber berichtet die «Basler Zeitung».
Santésuisse entdeckt Unregelmässigkeiten
Der schweizerische Krankenkassenverband Santésuisse überprüft jedes Jahr die Rechnungen von rund 25'000 Ärzten. Bei sechs Prozent dieser Überprüfungen werden Unregelmässigkeiten festgestellt.
Der betroffene Arzt aus Oberbaselbiet fiel durch besonders hohe Rechnungen auf.
Trotz Gesprächen mit Santésuisse im Jahr 2007 änderte der Arzt sein Verhalten nicht. In den vier Jahren, für die er nun verurteilt wurde, rechnete er etwa zweieinhalbmal so viel ab. Ein durchschnittlicher Kinder- und Jugendarzt hätte weniger abgerechnet.
Begründung für hohe Rechnungen
Der Arzt führte verschiedene Gründe für seine hohen Abrechnungen an: Er behandelte viele Erwachsene – obwohl er als «Kinder- und Jugendarzt» praktizierte – was kostenintensiver ist.
Zudem hatte er viele ausländische Patienten und musste sich deshalb mehr Zeit für Gespräche nehmen. Darüber hinaus behandelte er sieben bis zehnmal so viele Tuberkulosepatienten wie der Durchschnitt.
Das Bundesgericht konnte diesen Argumenten nur teilweise folgen.
Der Arzt konnte nicht nachweisen, dass ein Grossteil seiner Patienten tatsächlich Ausländer waren. Auch die Anzahl der Tuberkulosepatienten war zu gering, um ins Gewicht zu fallen.
Nur die Tatsache, dass er mehr erwachsene Patienten behandelte als ein durchschnittlicher Kinder- und Jugendarzt, wirkte strafmildernd.
Die von den 22 Krankenkassen geforderte Rückforderung von über einer Million Franken wurde um etwa 200'000 Franken reduziert.