Stadt Basel

Baselbieter Kinderarzt rechnet jährlich 200'000 zu viel ab

Samantha Reimer
Samantha Reimer

Basel,

Ein Baselbieter Kinderarzt rechnete über Jahre hinweg jährlich 200'000 Franken zu viel ab. Jetzt wird er dafür zur Kasse gebeten.

Untersuchungsergebnisse
Ein Kinderarzt hält die Untersuchungsergebnisse in einem elektronischen Patienten-Dossier fest. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Kinder- und Jugendarzt hat zwischen 2013 und 2016 deutlich mehr verdient.
  • Mehr als seine Branchenkollegen.
  • Dafür muss er nun fast ein Millionen Franken zurückzahlen.

Ein Kinder- und Jugendarzt aus Oberbaselbiet hat zwischen 2013 und 2016 deutlich mehr verdient als seine Kollegen. Er hat jährlich etwa 200'000 Franken zu viel abgerechnet.

Dies führt nun dazu, dass er fast eine Million Franken zurückzahlen muss. Darüber berichtet die «Basler Zeitung».

Santésuisse entdeckt Unregelmässigkeiten

Der schweizerische Krankenkassenverband Santésuisse überprüft jedes Jahr die Rechnungen von rund 25'000 Ärzten. Bei sechs Prozent dieser Überprüfungen werden Unregelmässigkeiten festgestellt.

Der betroffene Arzt aus Oberbaselbiet fiel durch besonders hohe Rechnungen auf.

Trotz Gesprächen mit Santésuisse im Jahr 2007 änderte der Arzt sein Verhalten nicht. In den vier Jahren, für die er nun verurteilt wurde, rechnete er etwa zweieinhalbmal so viel ab. Ein durchschnittlicher Kinder- und Jugendarzt hätte weniger abgerechnet.

Begründung für hohe Rechnungen

Der Arzt führte verschiedene Gründe für seine hohen Abrechnungen an: Er behandelte viele Erwachsene – obwohl er als «Kinder- und Jugendarzt» praktizierte – was kostenintensiver ist.

Zudem hatte er viele ausländische Patienten und musste sich deshalb mehr Zeit für Gespräche nehmen. Darüber hinaus behandelte er sieben bis zehnmal so viele Tuberkulosepatienten wie der Durchschnitt.

Überprüfen Sie ihre Arztrechnungen?

Das Bundesgericht konnte diesen Argumenten nur teilweise folgen.

Der Arzt konnte nicht nachweisen, dass ein Grossteil seiner Patienten tatsächlich Ausländer waren. Auch die Anzahl der Tuberkulosepatienten war zu gering, um ins Gewicht zu fallen.

Nur die Tatsache, dass er mehr erwachsene Patienten behandelte als ein durchschnittlicher Kinder- und Jugendarzt, wirkte strafmildernd.

Die von den 22 Krankenkassen geforderte Rückforderung von über einer Million Franken wurde um etwa 200'000 Franken reduziert.

Kommentare

User #4604 (nicht angemeldet)

Ach was, gibts so was? 🤣🤣 kein Einzelfall und nicht nur im Baselbiet oder Basel sondern überall gibts es solche und nicht wenige. Die KK hinterfragen aber deren erfasste Leistungen auf den Rechnungen nicht genug Es ist einfacher die Prämien zu erhöhen.

User #1124 (nicht angemeldet)

Wie will er die Herkunft seiner Patienten nachweisen, wenn er Datenschutz beachtet? So ein Unsinn. Aber schon gut zu wissen, dass nicht nur den zanlenden Patienten von den Versicherungen die Leistungen versagt werden, sondern auch noch den Ärzten NACH erfolgter Behandlung. Ist dann eine Frage der Zeit, bis die sagen: Vorkasse bittesehr. Falls ihre Versicherung wider Erwarten zahlen sollte: Hier die Abtretungserklärung für Sie. Wir können nicht umsonst arbeiten. Haben Sie sicher Verständnis. Wenn Sie die Rechnung einreichen: da ist der Begleitzettel. Bitte ein Kreuz bei "Ausländer" machen, dass sie den erhöhten Betrag bekommen. Ansonsten bleiben Sie Patient dritter Klasse.

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