Basler Unispital eröffnet Edel-Filiale für Ästhetische Medizin
Das Universitätsspital Basel (USB) hat am Dienstag eine Edel-Filiale für Ästhetische Medizin und Chirurgie eröffnet.
Das Universitätsspital Basel (USB) hat am Dienstag eine Edel-Filiale für Ästhetische Medizin und Chirurgie eröffnet. Die «Margarethenklinik» bei der Markthalle soll die Nachfrage auf USB-Niveau abdecken, Daten über Wirkungen generieren und die Ausbildung verbessern.
Das Thema habe «gesellschaftliche Relevanz», sagte Dirk Johannes Schaefer, Professor für wiederherstellende Chriurgie an der Uni Basel und Chefarzt am USB, vor den Medien: Medial angetrieben von Schönheitsidealen boome das medizinische Ästhetik-Business, doch Komplikationen nähmen zu, verlässliche Langzeitdaten fehlten, und auch Aus- und Weiterbildung seien heute ungenügend.
Angesichts möglicher Komplikationen sei für ihn «fatal», mit welcher «relativen Bedenkenlosigkeit» sich manche Personen operieren liessen. Es komme vor, dass gleich ganze Gruppen nach Osteuropa reisten für billige Operationen; dabei seien selbst Behandlungstechniken mangels Daten kaum etabliert.
Anders als in Deutschland gingen Komplikationen solcher OP in der Schweiz bisher zulasten der Kassen, also der Allgemeinheit. Schaefer verwies auf eine entsprechende CVP-Motion von 2012, die im Ständerat scheiterte. Auch bei der Regulierung von Schadenfällen bestehe Klärungsbedarf - es gebe daher einen «gesellschaftlichen Auftrag».
Nach der abgeschlossenen universitären Ausbildung arbeiten wiederherstellende Chirurgen laut Schaefer zu gegen 90 Prozent in privaten Praxen, und diese Fachleute wolle das USB mit der neuen Klinik «kompetent machen» und auch besser weiterbilden. Dazu brauche man eine gewisse Anzahl Patientinnen und Patienten.
Das grosse, hektische Unispital, wo man auch mit schlimmen Fällen konfrontiert werden könne, sei für diese mehrheitlich selbstzahlende Kundschaft das ungeeignete Umfeld, sagte Schaefer weiter. Die Margarethenklinik des USB wolle diese gut beraten mit langfristiger Perspektive. Und es gebe «keinen Druck, Geld verdienen zu müssen».
In Geldsachen waren die Verantwortlichen am Dienstag jedoch sehr wortkarg: Weder Budget noch Umsatzziel wurden beziffert. Sie lobten die edel in weiss gestalteten Räume in Bahnhofsnähe als diskreten Standort, wo man mit vorerst vier Festangestellten plus beigezogenen USB-Fachärzten auf knapp 500 Quadratmetern jetzt loslege - grössere Operationen mache man hingegen am USB.
Gemäss Klinikmanagerin Andrea von Allmen soll die Margarethenklinik 2020 selbsttragend werden. Leistungen vom USB wie etwa Fachpersonal und OP-Saalmieten würden zu realen Kosten verrechnet - indes ohne USB-übliche Deckungsbeiträge an Grundkosten wie die Notfallaufnahme. Das USB habe Personalkapazitäten etwas aufgestockt, sagte sie vage.
Schaefer warf eine 2018 erhaltene Stiftungsprofessur für ästhetische Chirurgie samt zwei Assistenzstellen mit 2,5 Millionen Franken in die Waagschale, die vorerst fünf Jahre läuft. Unter dem Strich könne die neue USB-Klinik mit «vernünftigen Preisen» am Markt auftreten und «Schweizer Qualität» anbieten. Er versprach, man könne sauber trennen und werde Krankenkassen keine Leistungen unterjubeln.
Das Angebotsspektrum in den Bereichen Chirurgie, Dermatologie und Urologie ist breit: von nicht-operativen Behandlungen über Lidstraffungen und Botox-Faltenglätten bis zu Nasenkorrekturen oder Penisimplantaten. Wieviel dieses Kuchens man privaten Praxen und Kliniken abjagen will, mochte von Allmen nicht abschätzen: Der Kuchen könne ja auch wachsen mit dem USB als neuem Player am Markt.