Bauernproteste: Verbandspräsident kündigt harte Verhandlungen an
Der Präsident des Bauernverbandes Ritter kündigt nach ersten Erfolgen der Bauernproteste harte Verhandlungen mit Grossverteilern an. Es gehe um ein Umdenken.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Bauern protestieren für höhere Preise und gegen Umweltvorschriften.
- Sie erzielten bereits eine Erhöhung von 3 Rappen pro Kilogramm Milch ab Juli.
- Verbandspräsident Ritter kündigt eine härtere Gangart gegenüber Grossverteilern an.
Die jüngsten Proteste der Schweizer Landwirte haben erste Früchte getragen. Die Branchenorganisation Milch hat eine Preiserhöhung von 3 Rappen pro Kilogramm Milch ab Juli beschlossen. Dieser Schritt ist laut Markus Ritter, dem Präsidenten des Bauernverbands, direkt auf die Demonstrationen zurückzuführen.
Ritter erklärte in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF: «Ich glaube, dass das wesentlich zum Entscheid beigetragen hat.» Er räumte ein Ungleichgewicht bei den bisherigen Preisverhandlungen ein und sagte: «Den Bauern sitzen Verhandlungsprofis der Grossverteiler gegenüber.»
Bauern fordern fünf bis zehn Prozent mehr
Die Aktivisten der Bauernproteste fordern nun von ihrem Verband mehr Einsatz für höhere Preise. Sie verlangen von Grossverteilern wie Migros und Coop eine Preiserhöhung von fünf bis zehn Prozent. Diese soll auf landwirtschaftliche Produkte wie Milch, Fleisch und Getreide angewandt werden.
Ritter versicherte einen stärkeren Einfluss des Bauernverbands bei Preisgesprächen mit den Grossverteilern. Er betonte auch die Notwendigkeit direkter Gespräche mit den Führungskräften von Migros, Coop und anderen Grossverteilern. «Wenn dort unsere Forderung nach zusätzlichen fünf bis zehn Prozent nicht aufgenommen wird, gehen wir wieder zu den Chefs (...)», sagte Ritter.
Ritter kritisierte die Grossverteiler dafür, dass ihre Endpreise stärker gestiegen sind als die Entschädigungen an die Bauern. «Dagegen wehren wir uns», betonte er.
Bauernproteste richten sich auch gegen Umweltvorschriften
Die Bauernproteste richten sich auch gegen Umweltauflagen. In dieser Woche hat der Nationalrat überraschend beschlossen, auf geplante neue Biodiversitätsflächen auf Ackerböden zu verzichten.
Ritter sieht die Bauernproteste als einen Auslöser für ein Umdenken und erklärt: «Wir haben in den letzten 30 Jahren sehr viel gemacht für Ökologie und Biodiversität. Das kann kein Kernthema mehr sein.» Er fordert eine Steigerung der Produktion und Wertschöpfung.
Sorge vor Sympathieverlust
Trotz des Erfolgs der Proteste äussert Ritter Bedenken hinsichtlich möglicher Strassenblockaden durch Aktivisten, insbesondere in der Romandie. Er befürchtet einen Verlust an Sympathien für die Landwirte und zieht Parallelen zur Klimabewegung:
«Die Klimakleber wollten auf eine Problematik aufmerksam machen, mit Methoden, die auf immer mehr Unverständnis stiessen. Am Ende haben sie damit ihrem Kernziel geschadet.»