Behindertenorganisationen fordern mit Aktion in Bern gleiche Rechte
Mit einer Aktion am Mittwoch verleihen Behindertenorganisation ihren Forderungen Nachdruck. Sie streben nach mehr Wahlfreiheit, Teilhabe und Partizipation.
Das Wichtigste in Kürze
- Behindertenorganisationen haben am Mittwoch in Bern gleiche Rechte verlangt.
- In einer Petition werden dem Bundesrat Forderungen gestellt.
- Menschen mit Behinderungen würden sich im Stich gelassen fühlen.
In einer gemeinsamen Aktion in Bern haben Behindertenorganisationen am Mittwoch gleiche Rechte verlangt. Ihrer Forderung nach Wahlfreiheit, Teilhabe und Partizipation verliehen sie Nachdruck. An den Bundesrat richteten sie eine Petition. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verstehen ihre Aktion als Weckruf.
«Wir wollen den Zugang zu Bildung, zum Arbeitsmarkt, zu neuen Technologien, zu Kultur und Sport.» So äusserte sich Verena Kuonen, Co-Präsidentin von Inclusion Handicap, dem Dachverband der Behindertenorganisationen Schweiz.
Menschen mit Behinderungen fühlten sich im Stich gelassen. Zwar habe die Schweiz 2014 die Uno-Behindertenrechtskonvention (Uno-BRK) ratifiziert. Doch die Umsetzung werde nicht konsequent verfolgt, hiess es in einer Mitteilung von Inclusion Handicap.
So sei die Schweiz noch weit weg von gleichen Rechten für Menschen mit Behinderungen. Mitbestimmung, Wahlfreiheit und Teilhabe seien nicht gesichert.
Petition an Bundesrat
Einen Grund dafür sieht Inclusion Handicap darin, dass das BRK-Fakultativprotokoll noch nicht ratifiziert ist. Dies, obwohl die Schweiz wisse, wie wichtig Individualbeschwerden vor den Uno-Menschenrechtsausschüssen für die Durchsetzung der Rechte seien. In einer Petition wird der Bundesrat nun aufgefordert, die Ratifizierung dieses Fakultativprotokolls rasch in die Wege zu leiten.
Inclusion Handicap weist darauf hin, dass die Schweiz zwischen dem 14. und 16. März zum ersten Mal zur Umsetzung der Uno-Behindertenrechtskonvention geprüft werde.
Die Schweiz habe die Anforderungen der BRK aber bei weitem noch nicht erfüllt. Das zeige der aktualisierte Schattenbericht von Inclusion Handicap zuhanden des Uno-Behindertenrechtsausschusses klar,
Bundesrat befasst sich bis Ende Jahr
Der Bundesrat werde sich voraussichtlich Ende dieses Jahres mit den künftigen Schwerpunkten der Behindertenpolitik in der Schweiz befassen. Das erklärte das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) am Mittwoch. Dies biete zugleich den Rahmen, den Empfehlungen des Uno-Ausschusses Rechnung zu tragen.
An der Aktion vom Mittwoch in Bern mit hunderten Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren auch die «Reporter:innen ohne Barrieren» unterwegs. Sie produzieren Beiträge in den Formaten Audio, Text und Video.
Ziel des Projektes von Inclusion Handicap ist es, die Perspektive von Handicapierten in den Medien jenseits von Stereotypen zu fördern. Die Beiträge werden auf der neu geschaffenen Plattform www.inclusive-media.ch publiziert.