Bei Einsatz: Polizist fährt 100 km/h innerorts – und wird angeklagt!
Einem Polizisten aus dem Kanton Thurgau wird vorgeworfen, bei einem Einsatz mit hoher Geschwindigkeit einen Verkehrsunfall verursacht zu haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Polizist fuhr vor zwei Jahren über 100 km/h innerorts und verursachte einen Unfall.
- Er befand sich auf dem Weg zu einem Einsatz.
- Da zu diesem Zeitpunkt keine Eile mehr geboten war, muss er sich vor Gericht verantworten.
Es passierte vor zwei Jahren in Bettwiesen im Kanton Thurgau. Der Polizist, heute 58 Jahre alt, war in einem zivilen BMW der Kantonspolizei Thurgau mit Blaulicht und Sirene unterwegs. Wie «20 Minuten» schreibt, fuhr er zu einem Einsatz aufgrund eines versuchten Tötungsdelikts in Kreuzlingen.
Laut dem eingebauten Unfalldatenschreiber im Fahrzeug erreichte er Geschwindigkeiten von bis zu 110 km/h – und dies innerorts! Schlimmer noch: Auf seiner Fahrt kam es dann noch zu einem Zusammenprall mit einem anderen Fahrzeug.
Kurioserweise stellte sich heraus, dass zum Zeitpunkt der Fahrt keine Eile geboten war. Der Polizist war darüber informiert, dass der Täter des versuchten Tötungsdelikts bereits verstorben war. Das Opfer befand sich schon im Spital.
Trotzdem entschied er sich, mit überhöhter Geschwindigkeit weiterzufahren, heisst es in der Anklageschrift.
Bedingte Strafe wegen Verkehrsvergehen
Am Donnerstag steht der Gesetzeshüter, der laut «20 Minuten» immer noch für die Thurgauer Kantonspolizei arbeitet, vor Gericht.
Die Staatsanwaltschaft fordert wegen qualifiziert grober Verletzung der Verkehrsregeln einen Schuldspruch. Sie strebt eine auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzte Freiheitsstrafe von zwölf Monaten an.
Darüber hinaus soll er 2000 Franken Strafe und über 8000 Franken Untersuchungs- und Verfahrenskosten zahlen. Bis zur endgültigen Klärung gilt für den Polizisten weiterhin die Unschuldsvermutung.