Beim WEF macht Jair Bolsonaro den Anfang
Das offizielle Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums hat heute Dienstag begonnen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der «Globalisierung 4.0».
Das Wichtigste in Kürze
- Das WEF in Davos startet heute Dienstag Vormittag.
- Mit Spannung wird der Auftritt von Brasiliens Präsident Bolsonaro erwartet.
Heute Dienstag um 11 Uhr beginnt in Davos GR die 49. Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums – ohne US-Präsident Donald Trump und den französischen Staatschef Emmanuel Macron. Mit Spannung erwartet wird die erste grössere Rede des rechtspopulistischen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro am Nachmittag, dessen jüngster Wahlsieg das grösste Land Lateinamerikas spaltet.
Zum Auftakt des viertägigen Treffens in den Schweizer Alpen steht auch ein Gespräch zwischen dem britischen Prinzen William und dem Naturfilmer Sir David Attenborough über Umweltschutz auf dem Programm. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Mittwoch in Davos erwartet.
Bei der Tagung diskutieren mehr als 3000 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft über Lösungen für internationale Probleme wie Klimawandel, Cyberattacken und Handelskriege. Die Tagung steht in diesem Jahr unter dem Motto «Globalisierung 4.0: Auf der Suche nach einer globalen Architektur im Zeitalter der Vierten Industriellen Revolution». Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan forderte, das Treffen müsse den Klimawandel stärker in den Fokus nehmen.
Der britische Naturfilmer Attenborough forderte die Teilnehmer zum Einsatz gegen den Klimawandel auf. Der Temperaturanstieg müsse gestoppt und die Meere müssten gereinigt werden, sagte er am Montagabend.
Hohes Gebot an Sicherheitskräften
Zahlreiche Sicherheitskräfte sind in der ganzen Schweiz wegen der Konferenz im Einsatz. Ausser der Polizei können bis zu 5000 Soldaten eingesetzt werden. Die Kosten betragen etwa 32 Millionen Schweizer Franken, wie örtliche Medien berichteten. Der Luftraum über Davos ist in einem Umkreis von 46 Kilometern und bis zu 6000 Metern Höhe gesperrt. Viele Staats- und Regierungschefs werden mit Helikoptern in das Tal eingeflogen.
In mehreren Schweizer Städten hatte es am Wochenende Demonstrationen gegen das WEF, aber auch gegen den Besuch des brasilianischen Präsidenten Bolsonaro gegeben. Kritiker werfen dem Ex-Militär rassistische, sexistische und schwulenfeindliche Äusserungen vor. Zudem erwägt Bolsonaro den Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen.
Anleger hoffen indes auf eine liberale Wirtschaftspolitik des Mannes, der bereits kurz nach seinem Amtsantritt zum Jahreswechsel die Privatisierung einer Reihe von Flug- und Seehäfen ankündigte. Die Finanzmärkte begrüssten den Regierungswechsel in Lateinamerikas grösster Volkswirtschaft mit kräftigen Kursgewinnen.