Benzin soll in nächsten Wochen noch teurer werden
Das Wichtigste in Kürze
- Der iranische Angriff aus Israel hat auch Auswirkungen auf den Öl- und Benzinpreis.
- Der Ölpreis war bereits vor der Eskalation angestiegen, der Benzinpreis dürfte nachziehen.
- Zuletzt lag der Durchschnitt an den Schweizer Zapfsäulen schon bei 1.90 Franken.
Die iranischen Luftangriffen auf Israel vom späten Samstagabend werden Folgen für die Preise von Öl und auch Benzin haben. Bereits am Freitag stieg der Preis für ein Fass Rohöl der Nordseequalität Brent auf über 90 Dollar, den höchsten Stand seit Herbst 2023.
Simon Lustenberger, Leiter Anlagestrategie bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB), erklärt gegenüber «CH Media», dass die Märkte ein «gewisses Risiko für eine Eskalation in den vergangenen Wochen schon vorweggenommen» habe.
Fahren Sie wegen des hohen Benzinpreises weniger Auto?
Dass der nächtliche Angriff dann ohne grössere Schäden blieb und Teheran sagte, dass ohne Gegenreaktion Israels keine weiteren Aktionen geplant seien, scheint man auf den Rohstoff- und Finanzmärkten hingegen als Signal einer Deeskalation zu verstehen. Der Erdölpreis glitt nämlich am Montag wieder leicht zurück.
Die Stimmung bleibt jedoch aufgeheizt und die Folgen einer Eskalation wären gravierend: Die amerikanische Citigroup warnt, dass der Erdölpreis bei einem nächsten militärischen Schlag über die Marke von 100 Dollar pro Fass steigen könnte. Gelingt dagegen eine Deeskalation, könnten sie auf rund 80 Dollar pro Fass sinken-
Wird das Benzin noch teurer?
Der Preis von Benzin ist in der Schweiz bereits in den vergangenen Wochen nach oben gegangen. Laut dem Touring Club Schweiz (TCS) kostet der Liter an den Schweizer Zapfsäulen derzeit durchschnittlich 1.90 Franken.
Während der Erdölpreis jeweils direkt oder sogar verfrüht auf Ereignisse wie den iranischen Angriff reagiert, macht sich ein Effekt auf die Benzinpreise üblicherweise erst verzögert bemerkbar. ZKB-Experte Lustenberger rechnet deshalb damit, dass die Preise an den Tankstellen noch etwas weiter ansteigen werden.
Das heisst: Bleiben die Ölpreise um die 90 Dollar pro Fass, so würden die Preise an den Tankstellen wohl auch noch ein bisschen steigen. Zumal auch der Dollar etwas an Stärke gewonnen hat.
Wie sich die aktuelle Eskalation auf den Benzinpreis auswirken wird, ist laut dem Experten schwer abzuschätzen. «Es kommt darauf an, wie es weitergeht», sagt er. Die internationale Staatengemeinschaft arbeite auf eine Deeskalation hin, das spreche gegen einen weiteren Anstieg.
Lustenberger rechnet ausserdem mittel- bis langfristig mit einer Entlastung: «Wenn die Wirtschaft mehr für die Energie zahlen muss, führt das zu einem Bremseffekt«. Seine Prognose: «In einem Jahr könnten die Preise daher eher tief liegen.»