Bergnotfälle in der Schweiz nehmen zu
Im Alpstein sterben innert weniger Wochen fünf Menschen bei Wanderunfällen. Bergnotfälle haben in der Schweiz zuletzt stark zugenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Alpstein AI sind innert fünf Wochen fünf Personen tödlich auf Wanderungen verunglückt.
- In den Schweizer Bergen kommt es seit der Pandemie zu immer mehr Bergrettungs-Einsätzen.
- Insgesamt haben die Notfälle seit 2019 um 20 Prozent zugenommen.
Zwischen dem Berggasthaus Aescher und der Altenalp sind am vergangenen Montag eine 31-jährige Frau und ihre fünfjährige Tochter tödlich verunfallt. Es sind bereits die Wander-Todesopfer Nummer vier und fünf seit dem 26. Juni im Alpstein.
Ganz grundsätzlich haben Unfälle in den Schweizer Bergen zuletzt stark zugenommen. 2021 mussten die Bergrettungsdienste gemäss SAC-Statistiken 3680 mal ausrücken. Das ist eine Zunahme von rund 20 Prozent gegenüber 2019.
Bergretter rücken hauptsächlich wegen Wanderern aus
40 Prozent der Einsätze von Bergrettern machen Wanderer aus, mit Abstand der grösste Anteil. Sie gerieten 2021 über dreimal so oft in Notsituationen wie Ski- und Hochtourengänger, welche auf Platz zwei und drei folgen.
Die Bergwanderer geraten dabei hauptsächlich wegen Stürzen und Abstürzen in Notlagen. In rund jedem zweiten Fall muss ihnen deswegen geholfen werden. Zweithäufigster Grund ist Erschöpfung (25 Prozent), gefolgt von Erkrankungen (17 Prozent) und Verirren (8 Prozent).
Grund für die steigenden Unfallzahlen ist sicher auch die Corona-Pandemie: Zahlreiche Schweizer haben im Lockdown das Wandern für sich entdeckt. Viele Berggänger überschätzen sich bei ihren Fähigkeiten aber massiv. Das Bundesamt für Unfallverhütung warnt darum in einer neuen Kampagne davor, schlecht ausgerüstet auf Tour zu gehen.
Alpstein-Wanderwege «sicher nicht Schuld»
Im Tourismus-Hotspot Alpstein wird nach den vielen tödlichen Stürzen auch Kritik an dem Zustand der Wanderwege laut.
Die Verantwortlichen weisen diesbezüglich jedoch jegliche Verantwortung zurück. Bezirkshauptmann Bruno Huber sagt im «10vor10»: «Was wir ganz sicher ausschliessen können, ist, dass der Wanderweg oder der Unterhalt (an den Unfällen) schuld ist. Beide sind ganz sicher gut gemacht.»
Und weiter: «Wenn wir den Weg irgendwo entschärfen, dann sind die nächsten, die kommen, die mit den Velos. Wir können eigentlich machen was wir wollen: Wir werden immer irgendwo Klientel auf unseren Wegen haben, welches den Anforderungen nicht gewachsen ist.»
Der Bezirksrat will am 18. August mögliche Massnahmen auf der Strecke besprechen.