Es regnet und regnet – die Flüsse führen seit Tagen viel Wasser. Das hält einige Berner nicht davon ab, in der Aare zu baden.
Baden
Die Aare ist nach heftigen Regenfällen trüb und führt viel Wasser – das hält einige jedoch nicht vom Baden ab. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz Hochwasser baden die Bernerinnen und Berner in der Aare.
  • Experten warnen: Das kann tödlich enden.
  • Am besten warte man mit Baden im Fluss noch ab.
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Der Himmel ist grau, kurz vorher hat es stundenlang heftig geregnet. Seit Tagen sind die Pegel hoch. Auch die Aare führt immer noch viel trübes Wasser, es fehlt nicht viel, und es würde über die Ufer treten.

Und trotzdem planschen einige Bernerinnen und Berner am Sonntag quietschvergnügt in den Wassermassen, wie Bilder von Nau.ch zeigen.

Es sind Aufnahmen, die bei der Schweizerischen Rettungsgesellschaft SLRG Sorgenfalten auslösen. Sprecher Christoph Merki warnt vor dem Baden bei Hochwasser.

«Umstände können schnell gefährlich werden»

«Das viele Wasser in diversen Flüssen führt zu einer erhöhten Fliessgeschwindigkeit», sagt er zu Nau.ch.

Berner
Ein Experte warnt die Berner vor dem Baden bei Hochwasser: Unter solchen Bedingungen könne es «schnell gefährlich» werden.
Aare
Zum Vergleich: So sieht die Aare bei schönem Wetter aus.
Aare
«Durch die erhöhte Fliessgeschwindigkeit hat man weniger Zeit, zu reagieren, wenn ein Hindernis im Fluss steht.»

Zudem können Flüsse – je nach Ort – auch Schwemmholz mitführen, das unter der Wasseroberfläche manchmal nicht sichtbar ist. «Für ungeübte Schwimmer können diese Umstände schnell gefährlich werden.»

Denn: «Durch die erhöhte Fliessgeschwindigkeit hat man weniger Zeit, zu reagieren, wenn ein Hindernis im Fluss steht. Zum Beispiel ein Pfeiler oder eine Signaltafel.» Hinzu komme, dass eine Rettung bei Hochwasser schwieriger sei.

Würdest du in dieses Wasser springen? Einige unerschrockenen Bernerinnen und Berner tun das. - Nau.ch

«Sehr gute Kenntnis der Gewässer und der örtlichen Umgebung sind momentan zwingend notwendig. Noch besser aber ist, mit dem Bebaden der Schweizer Flüsse noch etwas zu warten, bis sich die Bedingungen verbessern.»

Sprung in Fluss kann schon vor Gefahrenstufen tödlich sein

Ob man trotz Hochwasser noch Baden gehen darf, hänge auch von den eigenen Fähigkeiten ab. Der Bund legt zwar die Gefahrenstufe meist abhängig von der Durchflussmenge an Wasser fest.

Doch auch das Stufensystem liefere keine allgemeingültige Regel, ab wann Schwimmen nicht mehr sicher ist.

Illbach Wallis Hochwasser
Blick auf den Illbach im Wallis.
Rotten Wallis Hochwasser
Rotten im Wallis.

«Schon bevor die Grenze zur ersten Gefahrenstufe überschritten wird, kann der Sprung in einen Fluss gefährlich bis tödlich sein. Darum ist es wichtig, die Umgebung zu kennen, sich zu informieren, die Situation richtig einzuschätzen und vor allem: die persönlichen Fähigkeiten zu kennen.»

Bist du beim Baden schon einmal in eine gefährliche Situation gekommen?

Im Zweifelsfall rät Merki, die Natur besser vom Ufer aus zu geniessen. Dabei sollte man sich auch nicht von anderen Badegästen beeinflussen lassen.

«Grundsätzlich ist jede und jeder selbst für sich verantwortlich. Auch wenn andere Personen im Wasser zu sehen sind, heisst dies noch lange nicht, dass Baden ungefährlich ist.»

Hochwasser richtet im Wallis und Graubünden Zerstörung an

Bern ist punkto Hochwasser in den letzten Tagen noch glimpflich davon gekommen. Schlimmer erwischt hat es das Wallis, die Bodenseeregion und Graubünden.

Die Rhone trat in Zermatt über die Ufer, das Bergdorf war zeitweise deshalb von der Aussenwelt abgeschnitten. Videos zeigten zudem massive Geröll-Lawinen.

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Steckborn im Kanton Thurgau steht unter Wasser.
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Nicht alle halten sich an die Absperrungen.
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Die Uferpromenade in Steckborn ist überflutet.
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Auch in Berlingen TG ist der Bodensee über die Ufer geschwappt.
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Wer am Ufer unterwegs ist, braucht Gummistiefel.

Im Bündner Tal Misox sorgte das Wasser für Zerstörung: Dörfer wurden mit Geröll und Holz überflutet, vier Personen wurden verschüttet. Eine Person wurde tot geborgen, eine konnte gerettet werden – die restlichen werden vermisst. Der Bodensee tritt bereits seit längerer Zeit über die Ufer.

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