Im Bodensee wurden am Wochenende zwei Leichen entdeckt, die schon länger im See lagen. Laut einem Experten hat der Fund mit dem derzeitigen Hochwasser zu tun.
In Berlingen TG bereitet das Hochwasser vielen Geschäften Sorgen. Coiffeuse Prisca fürchtet, es komme noch mehr Wasser. - Nau.ch/Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Hochwasser am Bodensee bringt offenbar Leichen an die Wasseroberfläche.
  • Am Wochenende wurden etwa zwei Vermisste gefunden, die schon länger im See lagen.
  • Laut Statistik gelten mehr als 100 Menschen rund um den See als vermisst.
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Am Wochenende wurden im Bodensee zwei Leichen gefunden, die schon länger im See lagen. Die Identität der beiden Männer war am Montag noch unklar. Die Polizei geht aber nicht davon aus, dass einer der Leichenfunde im Zusammenhang mit einer Suchaktion am Freitag bei Lustenau (Ö) an der österreichisch-schweizerischen Grenze steht.

Doch warum tauchen plötzlich Vermisste im Bodensee auf, die schon seit Monaten tot sind? Bernhard Aigner, Kommandant der Seepolizei Hard (Ö), sagt gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur apa, dass er davon ausgehe, dass es in den zwei Fällen mit dem jüngsten Hochwasser zu tun habe. Denn durch dieses oder auch Stürme könnten Vermisste wieder auftauchen, so Aigner.

Hast du schon einmal ein Hochwasser miterlebt?

Ab 50 Metern Tiefe halte der Wasserdruck den Körper nämlich unten, erläutert der Kommandant. Die entstehenden Verwesungsgase reichen demnach nicht aus, um den Leichnam an die Oberfläche zu treiben.

Wichtig: Nicht nur Stürme und Hochwasser sorgen dafür, dass lang vermisste Personen plötzlich an der Wasseroberfläche auftauchen können. Wenn im Herbst und Frühjahr die unterschiedlich warmen Wasserschichten umgewälzt werden, bringt dieser Prozess manchmal nach oben, was in der Tiefe liegt.

Aktuell werden im Bodensee 103 Personen vermisst

Im Bodensee kommt es jedes Jahr zu tödlichen Unfällen. Alleine im letzten Jahr führt die Statistik insgesamt 15 tödlich verunglückte Personen rund um den See. In 13 Fällen handelte es sich demnach um Badende.

Laut apa gelten aktuell 103 Personen als vermisst. In den vergangenen zehn Jahren wurden alleine bei der Seepolizei Hard (Ö) zehn Vermisstenfälle registriert, erklärt Kommandant Aigner.

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Steckborn im Kanton Thurgau steht unter Wasser.
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Nicht alle halten sich an die Absperrungen.
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Die Uferpromenade in Steckborn ist überflutet.
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Auch in Berlingen TG ist der Bodensee über die Ufer geschwappt.
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Wer am Ufer unterwegs ist, braucht Gummistiefel.

Erwähnt wird in dem Bericht etwa ein Stand-up-Paddler, der seit August 2023 vermisst wird. Dieser habe sich trotz Starkwinds vor Lochau (Ö) auf den See begeben. Weitere Vermisste sind zwei Fischer, die im Januar 2012 bei Fussach (Ö) in einen Sturm gerieten. Lediglich ihr gekentertes Boot wurde gefunden.

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